Ich lebe im Thema „Christus orientiertes Familienleben“. Sieh dir dazu verschiedene Beiträge der letzten Tage an:
- Eine Zugfahrt mit Papa
- Podcast: Warum das Familienleben mein „Notgebiet“ darstellt
- Podcast: Wie Christus unsere Familiebeziehungen verändert
- Eine Familienkultur der Barmherzigkeit
- Podcast: Gesetzlichkeit und Gesetzlosigkeit in der Familie
Die theologische Grundlage: Es geht um unser Herz
Es ist Zeit wieder einmal darauf hinzuweisen:
Gott geht es vor allem um unser Herz. (Deutlich wird dies z. B. bei der Auswahl Davids als König, 1Sam 16,7; vgl. 13,14 und Apg 13,22).
Er zielt zuerst auf unsere innere Schaltzentrale (Spr 4,23).
Diese wird durch die Wiedergeburt und das neue Leben in Christus völlig erneuert (Hes 36,26; vgl. Joh 3,3-7).
Wir brauchen eine Beschneidung am Herzen (5Mose 30,6; vgl. Jer 4,4; Röm 2,29).
Ohne Glauben ist es unmöglich, Gott zu gefallen (Hebr 11,6).
Unsere Gespräche sollen sich also um unser Inneres drehen.
Wir zielen auf das Gesetz Gottes, denn dieses ist in jedem Menschen verankert (siehe Röm 1,32). Jeder Mensch, auch der von Gott entfremdete, weiss um sein Moralgesetz.
Er kann von sich aus diesem Gesetz jedoch nie genügen (Röm 3,19f).
Das Gesetz beginnt beim ersten und endet beim zehnten Gebot:
Wir setzen jemanden anderen als Gott auf unseren Thron (oftmals uns selbst oder einen anderen Menschen).
Wir begehren Dinge, die uns nicht gehören.
Beides sind innerliche Dinge.
Daraus gehen die anderen Übertretungen hervor.
Nicht was in den Menschen hineingeht, sondern was aus ihm herauskommt, das verunreinigt ihn (Mk 7,15).
Ergo: Nicht das, was uns widerfährt, ist das Problem, sondern wie wir darauf reagieren. Es beginnt bei unseren bösen Gedanken.
Die Umsetzung für das Familienleben
Die erste Frage lautet stets: Weshalb tue ich dies gerade? Was treibt mich an? (Unser Herz ist „überaus trügerisch“, Jer 17,9. Es hat tausend Gründe sich zu entschuldigen, zu rechtfertigen und den wahren Sachverhalt zu verschleiern.)
Als Vater fällt mir die Verantwortung für meine Familie zu. Bei jedem „Zwischenfall“ habe ich also zuerst mein eigenes Herz zu befragen.
Das kann ich beispielsweise mit einem „Timeout“ im Gebet tun, bevor ich dazwischentrete.
Ich sehe das Verhalten von uns Erwachsenen und Kindern nur als Symptom.
Es geht mir darum, zu ihrem Herzen vorzudringen.
Deshalb nehme ich das Kind – manchmal auch eine Gruppe – heraus, um ein „Herzensgespräch“ zu führen (zum Beispiel so oder so).
Ich frage behutsam nach und lasse mich nicht mit der ersten oder zweiten Antwort abspeisen.
Ich muss mich furchtbar in Acht nehmen, nicht auf der Verhaltensebene Dinge zu regeln.
Damit ich meine Ruhe habe.
Damit nach aussen alles in Ordnung aussieht.
Damit meine Scham bedeckt ist.
Wenn wir nicht zum Herzen vordringen, kommt unser Elend nie richtig ans Licht.
Wir können es selbst beheben, das heisst verdecken, verdrängen, rechtfertigen, verbessern.
Die Kraft des Evangeliums wird durch unsere eigene Gerechtigkeit „aufgehalten“!
Wenn wir Dinge nur auf der Verhaltensebene regeln, ziehen wir Moralisten und/oder Relativisten heran!
Es besteht die grosse Gefahr, dass sie das Evangelium missverstehen und uns als Heranwachsende unsere eigenen Gesetze „um die Ohren schlagen“.