Standpunkt: 6 Gründe für die Flucht in den Post-Evangelikalismus

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Thomas Jeising, erfahrener Pastor und Bibellehrer, deckt die grossen Schlagseiten der evangelikalen „Szene“ auf. Ich empfehle den Artikel zum Studium und zur Selbstprüfung.

  1. Versöhnung mit den eigenen Lebensbrüchen: „Dieser Glaube passte dann irgendwie nicht mehr zu dem Leben, das diese Christen gelebt haben. Die Brüche sind offenbar durchaus unterschiedlich. Mal ist es die Erfahrung persönlichen Scheiterns, etwa weil man sich außer Stande sieht, die sexualethischen Regeln dieses Glaubens auch zu leben oder nach dem Zerbruch der eigenen Ehe. … Der alte Glaube bleibt voller innerer und äußerer Widersprüche und Brüche, der neue enthält die Verheißung, dass sie überwunden werden.“
  2. Getarnte Anpassung: (Der Postevangelikale behauptet) „er lese die Bibel genauer, weil er sie „nicht wörtlich“ nehme, sondern weil er sie „ernst nehme“. Aber „zufällig“ führt diese Art von Ernstnehmen der Bibel fast durchweg zu einer Anpassung des Glaubens an die Überzeugungen der gegenwärtigen, kulturell gängigen Denk- und Wertesysteme… Mindestens aus der eigenen Perspektive wirkt man endlich nicht mehr wie ein weltfremder Außenseiter oder frommer Spinner.“
  3. Sicherheit bei neuen Autoritäten: „Er braucht Gewissheiten außerhalb von sich selbst, auch wenn der „neue“ Glaube immer wieder als einer postuliert wird, der ohne feste Gewissheiten auskommen könne. Tatsächlich zeigt sich bei allen Vertretern eines solchen Glaubens, dass sie doch Instanzen einbauen, die irgendwie Gewissheit geben sollen, und wenn das der Glaube an den eigenen Glauben ist.“
  4. Entschuldigte Sünde: „Sündigt, wenn ihr euch nicht an Gottes Willen halten wollt oder könnt, aber missbraucht nicht noch Gottes Namen, um das eigene Tun zu rechtfertigen. Stattdessen wird mit hohem Aufwand daran gearbeitet, dass dies und jenes Verhalten, das früher einmal der normale Christ (jeder Konfession) und sogar die öffentliche Moral für falsch hielten, auch im Lichte der Bibel keine Sünde mehr sein soll.“
  5. Neue Zusammenhänge in eine theologische Leere hinein: „Mit dieser Haltung, die an Hochmut grenzt, meint man wie N.T. Wright nach Jahrhunderten des Irrtums, nun endlich sagen zu können, was Paulus wirklich meinte. Bei Dietz und Zimmer scheint sich sogar Jesus geirrt zu haben, als er die Schöpfungsgeschichte nicht für einen Mythos hielt und Noah und Jona für geschichtliche Personen.“
  6. Selbstverliebtheit: „Es hat sich eine große Empfindlichkeit unter den Christen breitgemacht, die es nur noch schwer erträgt, wenn man zurechtgewiesen wird. … Doch diese Empfindlichkeit ist nicht selten eine Kehrseite von Selbstverliebtheit und der Suche nach der Gewissheit in sich selbst. Das Ideal des selbstgewissen Menschen wird oft mit Glaubensstärke und Mut verwechselt.“