Podcast: Was beinhaltet progressive Theologie?

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Thomas Richter, idea-Redaktor, führt seit Mai 2021 einen Insta-Kanal, auf dem er regelmässig StammTischgespräche – in Anlehnung an Luthers Tischreden – führt. Neulich hat er sich mit Paul und Peter Bruderer unterhalten.

Die beiden führen aus, was progressives Christsein bzw. Theologie ausmacht (Minuten 13-24). Sie nennen:

Ein evolutionäres Verständnis des Glaubens: Wir stehen heute an einem anderen Punkt bzw. verfügen über ein höheres Verständnis als vor 2000 Jahren. Die Abgrenzung gegenüber konservativem Christentum definiert teilweise das Selbstverständnis.

Historisch-kritische Theologie in evangelikal-postmodernem Gewand: Die Postulate sind klassisch bibelkritisch, tragen jedoch ein zeitgenössisches Gewand.

Das Heilsverständnis und das Werk Jesu am Kreuz verschiebt sich durch ein anderes Sündenverständnis:

Das Menschenbild: Sünde wird strukturell – also in den gesellschaftlichen Verhältnissen – gesehen, weniger im Menschen selbst. Das Böse wird nicht mehr im Menschen gesucht; wir sind ur-geliebt. Den Menschen jeden Sonntag als Sünder zu bezeichnen, wird schon mal als geistlicher Missbrauch gewertet.

Postmodernes Wahrheitsverständnis: Absolute Wahrheitsansprüche werden als fundamentalistisch und potenziell Gewalt-fördernd gesehen.

Jesus als Vorbild: Seine Person erstrahlt als ethisches Beispiel; seine Gottheit und Erlöserfunktion werden tendenziell in Frage gestellt.

Die Bibel ist inspirierendes Buch. Menschen schreiben ihre Erlebnisse mit Gott auf und geben sie wieder. Die Bibel beinhaltet Gottes Wort. Paulus würde heute vieles anders sagen mit dem heutigen Wissensstand.

Die Erlösung wird nicht mehr über Christi Werk gesehen; dafür wird nach dem inneren göttlichen Funken gesucht. Dadurch entsteht eine Tendenz zum Heilsuniversalismus (alle sind gerettet) und dem Synkretismus (Religionsvermischung). Besonders mit Elementen des Buddhismus wird geliebäugelt.

Mit den Reformatoren ist nicht mehr zu punkten. Luther wird sehr selektiv gelesen.

Weiterlesen & -hören: Theologischer Liberalismus ist keine Spielart des Christentums, sondern eine andere Religion.

Ich empfehle auch die beiden Podcasts “Die Evangelikalen in der Krise” (Folge I; Folge II) der FeG München-Mitte.