Zitat der Woche: Gott ist an die Vernunft gebunden

Typisch Chesterton’sche Einlage in seinen Pater Brown-Geschichten:

Der größere Priester nickte mit dem gebeugten Klopfe und sagte: »Ah, ja, diese modernen Ungläubigen appellieren an ihre Vernunft, aber wer kann all diese Millionen von Welten anblicken, ohne das Gefühl zu haben, dass es ganz gut noch Wunderbarere Welten über uns gebe, wo die Vernunft etwas überaus Unvernünftiges ist?« »Nein«, entgegnete der andere Priester, »Vernunft ist immer vernünftig, selbst in der letzten Vorhölle, im verlassenen Randgebiete der Dinge. Ich weiß, man wirft der Kirche vor, sie erniedrige die Vernunft, aber genau das Gegenteil trifft zu. Die Kirche allein auf Erden erhebt die Vernunft wirklich auf ihren Gipfel. Die Kirche allein auf Erden hält daran fest, dass Gott selbst an die Vernunft gebunden ist.« Der andere Priester erhob sein strenges Gesicht zum flimmernden Himmel und meinte: »Und dennoch, wer weiß, ob nicht in jenem unendlichen Universum –?« »Nur physisch unendlich«, erwiderte der kleine Priester, rasch sich zur Seite wendend, »nicht unendlich in dem Sinne, dass es sich den Gesetzen der Wahrheit entzöge.«

Gilbert K. Chesterton. Die Einfalt des Pater Brown. Das blaue Kreuz.

Ich lese zum wiederholten Mal Teile der Biografie «Wisdom and Innocence» von Joseph Pearce. Chestertons Gesamtwerk gleicht für mich einer willkommenen Erfrischung zum medialen Einheitsbrei von heute.