Input: Die Narrative unserer Zeit besser verstehen

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Ich befürchte, dass wir aktuellen “Narrative” zu wenig verstehen und beherzigen, um unsere Nächsten zu verstehen. Ganz sicher trifft dies im Bereich Sexualethik zu. Die Plattform Evangelium21 hat die Übersetzung eines hervorragenden Berichts zur Verfügung gestellt:

In unserer Kultur wird Sex nicht mehr als ein Mittel betrachtet, um Gott zu ehren und neues menschliches Leben entstehen und heranwachsen zu lassen. Sondern die meisten Leute denken ungefähr so: „Wenn du Sex haben möchtest, um neues menschliches Leben hervorzubringen, dann ist das natürlich eine Option und deine Entscheidung. Aber das ist nicht der Hauptgrund, weshalb Menschen Sex haben. Tatsächlich geht es beim Sex um persönliche Erfüllung und Selbstverwirklichung.“ Diese moderne Auffassung von Identität wird immer wieder als „expressiver Individualismus“ bezeichnet – das ist die Vorstellung, dass tief in uns Gefühle und Sehnsüchte zu finden sind, die entdeckt, befreit und ausgelebt werden müssen, wenn man sein wahres Ich werden will. Man findet Identität jetzt also in den eigenen Sehnsüchten, während man sie in vergangenen Zeiten in den Verpflichtungen und Beziehungen des Einzelnen zu Gott, der Familie und der Gesellschaft fand. Dem Erkennen – und Ausleben – der sexuellen Sehnsüchte wird eine Schlüsselrolle in dem Prozess zugeschrieben, eine authentische Person zu werden.

Diese Auffassung von Identität wird heute nicht mit Argumenten vermittelt, sondern wird einfach als gegeben vorausgesetzt und nicht hinterfragt. Mottos wie „Sei dir selbst treu“ oder „Lebe deine eigene Wahrheit“ werden auf unzählige Arten verkündet, verbal und nonverbal, und prägen sich tief in die Herzen der Menschen ein. Jede davon abweichende Sicht wird als psychische Unterdrückung und somit als ungesund betrachtet.

Manches davon habe ich neuerlich in einem Vortrag “Das neue Selbst und die Antwort des Christen” angesprochen.