Predigt: Durch die Versöhnung zueinander gestellt

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Die letzten zwei Jahre haben unseren Alltag nachhaltig verändert. Zwei Fragen haben neu an Brisanz gewonnen:

  1. Wie gestaltet sich das Verhältnis zwischen der Kirche und dem Staat?
  2. In welcher Beziehung steht der einzelne Bürger zum Staat?

Die reflexartigen Reaktionen von Einzelnen und Gemeinden offenbaren das bisher unbewusst gelebte Verständnis. Diese zu Tage geförderte Verhältnisbestimmung enthüllt unterschiedliche Grundpositionen. Diese ziehen sich quer durch Gemeinden und Verbände.

Ebenso deutlich zeigt sich die Art der Loyalität und die gelebte Priorität der Gemeinde im Leben des Einzelnen und von Familien. Wurde die Gemeinde als Teil des Freizeitangebots angesehen, die – wenn es die Agenda zuliess – ins Gesamtprogramm integriert wurde?

Der Neutestamentler Thomas Schreiner zeigt in seiner Predigt in der Arche Hamburg zu Epheser 2,11-22 in einer bemerkenswerten Schlichtheit den fundamentalen Zusammenhang zwischen der Versöhnung durch Christus und dem Miteinander des Gottesvolkes auf. Im unversöhnten Zustand ist der Mensch seiner Grundorientierung beraubt. Er befindet sich ohne Gott und ohne Hoffnung in der Welt. Dem Fixpunkt verlustig gegangen, navigiert seine innere Kompassnadel unruhig von einem Gottesersatz zum nächsten.

Die Versöhnung durch Jesus stellt die Grundorientierung wieder her. Gleichzeitig sind die Versöhnten über jegliche nationalen und sozialen Grenzen hinaus als Gottes Volk miteinander vereinigt. Schreiner erwähnt einige konkrete Schritte, wie die Liebe zu anderen Mitgliedern des Gottesvolkes gezeigt werden kann (ab Minute 42). Besonders angesprochen haben mich zwei Überlegungen: Emotional unterkühlte und distanzierte Menschen sind sich ihrer Wirkung oft nicht bewusst – ein Grund mehr auf sie zuzugehen. Zudem trifft die Prüffrage, ob ich mein innerer Schwerpunkt darauf gerichtet ist anderen zu dienen oder ob ich mich ständig am Fragen bin, wie sie mir dienen müssten, ins Schwarze.