Zitat der Woche: Mann kann nicht allzu viele Ehen heute dauerhaft nennen

Mit grossem Vergnügen lese ich – als Sommerlektüre – eine weitere Folge von Dorothy Sayers Detektivgeschichten “Lord Peter Wimsey”. Die Liebesgeschichte zwischen Lord Peter und der Detektivroman-Autorin Harriet enthält viele autobiografische Anklänge. In “Hochzeit kommt vor dem Fall”  wird die Auflösung eines Mords im Haus auf dem Land auf dem Hintergrund der Flitterwochen betrieben. Die Dialoge zwischen dem frisch vermählten Paar sind äusserst hilfreich, je geradezu therapeutisch. Ich habe bereits früher über einige Aussagen aus diesem Dialog berichtet. Hier einige weitere Zitate:

  • Er wollte verständige Zustimmung oder keine. (2190)
  • Lesen macht den ganzen Mann –» «Das Gespräch den fertigen Mann», sagte Harriet. «Und Schreiben den genauen Mann». (2220)
  • 24 Stunden Ehe hatten sie gelehrt, daß man sich durch listige Anspielungen auf Grönlands Küsten oder ähnliches nicht ablenken lassen durfte, sonst lebte man in einem Zustand unablässiger Verwirrung. (2493)
  • «Deine Mutter ist die vernünftigste Frau, die ich je kennengelernt habe. Ihr Wirklichkeitssinn ist viel weiter entwickelt als deiner.» (3144)
  • ich finde, du solltest einfach keine Rücksicht auf mich nehmen, wenn ich mich dumm anstelle. Du wirst doch nicht etwa den gütigen Gatten spielen wollen! (3381)
  • Immer wenn wir es müde sind, uns gegenseitig das Porzellan nachzuwerfen, sitzen wir da und grinsen hämisch einer über des anderen Ratlosigkeit. (4058)
  • (sie zu einem Journalisten) Sie dürfen überhaupt alles schreiben, nur lassen Sie diesen ganzen ehelich-romantischen Kitsch wie ‹sagte er mit einem lächelnden Blick auf seine frisch Angetraute› (4075)
  • Legt Ihr Mann Wert darauf, daß Sie weiter Ihrem Beruf nachgehen – etwas in der Art? Ist er nicht der Meinung, daß Frauen sich auf den Haushalt beschränken sollten? (4084)
  • «Meine Frau», sagte Peter betrübt, «würde mich, wenn’s sein muß, frohgemut den Löwen vorwerfen. (4289)
  • Es scheint uns auf merkwürdige Weise nicht gegönnt zu sein, in diesen Flitterwochen einmal ein bißchen Zeit für uns selbst zu haben. (4298)
  • Immerhin, wenn man verheiratet war, konnte man nicht alles nach dem eigenen Kopf haben. (4309)
  • (Sie hatte) einen Verstand von einer merkwürdigen Beharrlichkeit, die den seinen beflügelte. (4368)
  • (sie zu ihm) Ich habe meinen Stolz getötet – aber, wirklich, Peter –, er hatte so einen schönen Tod!» (4439)
  • (Pfarrersfrau) Sie wissen ja, wie die Mädchen so sind, und ich sehe ein, daß es heutzutage schwer ist, sie in der Hand zu behalten. (4534)
  • (rührselige Bemerkung des Butlers Bunter über seinen Herrn Peter) Zwanzig Jahre Dienste, und nie ein böses Wort oder eine ungerechte Handlung seinerseits, so lange ich ihn kenne. (4586)
  • Ich werde mich bemühen, deinen Erwartungen gerecht zu werden – mein Herz gehört meiner Liebsten, meine Knochen aber mir. (4842)
  • (auf die Bemerkung hin, dass seine Frau ihn eigentlich nur in aller Stille auf die Seite schaffen müsste, um reiche Wittfrau zu werden) Witwe ist ein gräßliches Wort; klingt so alt und klapprig – bleiben wir bei Nichte. (5088)