Predigt: Die Eltern ehren

Grundlagenpredigt über Epheser 6,1-4 von David Jany zur Familie (hier geht es zu einer weiteren Predigt zur Ehe)

Kernbotschaft: Wenn wir den wahren himmlischen Vater kennen, schenkt uns dies die Freiheit gesund mit Eltern und Kindern umzugehen.

  1. Die Ordnung der Familie

Direkt nach den Erläuterungen von Paulus zur Ehe folgen Anweisungen zur Familie. Dies sind vier (ausgewählte) Wahrheiten über Familie.

  • Kinder sind ein Geschenk Gottes (Ps 127,3). Wir kommen alle als Kinder auf die Welt.Wann haben wir das letzte Mal Kindern zugehört? Wie erfrischend anders Kinder die Welt sehen und einordnen!
  • Es ist eine wertvolle Arbeit, für Kinder zu sorgen. Im Unterschied zu vielen bezahlten Arbeiten wirkt sie weltverändernd. Kinder, die erleben, dass sie bedingungslos geliebt sind und angeleitet worden sind, werden die Welt verändern. Monica, die Mutter des Kirchenvaters war als Beterin im Hintergrund eine solche Mutter.
  • Kinder sind nie nur ein privates Hobby. Es geht um eine öffentliche, die Gesellschaft betreffende Angelegenheit. Die Schweiz ist Kinder-entfremdet; der Anteil der älteren Menschen ist anteilsmässig massiv gestiegen.
  • Eltern und Kinder sind nicht auf der gleichen Ebene der Verantwortung. Die Hierarchie ist gewollt. Das gibt Sicherheit und Struktur.

Wie ist die Aufforderung von Paulus, dass Kinder gehorchen sollen, zu verstehen?

Mit Kindern sind minderjährige Kinder gemeint.

  • Die Eltern zu ehren, ist jedoch ein allgemeines Prinzip, das zu jeder Zeit für jeden gilt.
  • Das Prinzip wird auf minderjährige Kinder angewandt bedeutet: Gehorchen.
  • Das bedeutet nicht, dass du deine Eltern innig lieben oder immer vertrauen musst; es gibt Umstände, in denen es nicht möglich ist.
  • Was bedeutet ehren? Es geht um die moralische Entscheidung meine Eltern mit Würde und Respekt zu behandeln.
  • Die Verheissung des langen Lebens: Es wirkt sich auf die Gesundheit der Gesellschaft aus. Respekt vor den Eltern ist die Basis für Respekt bei allen anderen Autoritäten

2. Die Krise der Familie

Oft wird der Vers von erwachsenen Kindern mit selbst autoritären Eltern zitiert. Der “Gehorsam” bindet sie noch immer. Dies ist jedoch eine missbräuchliche Verwendung. Für 50-Jährige bedeutet Ehren nicht Gehorchen!

Es gibt auch die andere Seite: Gesellschaftlich herrscht eher der Tenor vor “Meine Eltern habe ich mir nicht ausgesucht. Wenn du sie kennen würdest! Ich gehe selbst meinen Weg; ich reisse mich los. Ich nenne sie nur noch ‘meinen Erzeuger’.” Ehren meint: Ich bin selbst genug stabil, dass ich meinen Eltern mit Würde und Respekt begegnen kann. Ich kann beispielsweise einen Besuch mit Würde absagen

Die Familie ist seit dem Sündenfall in der Krise. Wo sehen wir in der Bibel schöne, intakte Kernfamilien? Mit Adam und Eva ging es los. Wir hätten uns die Familie nicht so vorgestellt, wie sie in der Bibel beschrieben werden. Willkommen in Gottes Geschichte! Er schreibt eben mit kaputten Familien Geschichte.

Viele Kinder mussten sich jeden Abend anhören, wie sich die Eltern anschreien. Jemand hallt das Urteil in den Ohren: “Du bist eine einzige Enttäuschung”. Oder es gibt auch Eltern, die immer alles perfekt gemacht haben und du nur scheitern kannst.

Es ist wichtig diese Vergangenheit ernst zu nehmen, sich jedoch nicht ständig darum zu drehen. Was ich jetzt bin, ist nicht zu 100 % durch meine Eltern bedingt. Manchmal sind wir zu stark abhängig von ihnen. Die Antwort besteht weder in Kälte noch in einer Idealisierung.

3. Das Evangelium für die Familie

Wir können keine Punkteordnung befolgen, damit Familie schön wird. Die Botschaft von Jesus kommt in Risse und Brüche hinein. Die ganze Bibel schreit nach Erlösung!

Wir alle haben Sehnsucht nach Familienliebe. Für kleine Kinder sind Eltern wie Gott. Mit der Zeit merken sie: Sie sind einfach nur Menschen. Sie können diese Sehnsucht letztlich nicht stillen. Die Sehnsucht kann nur beim wahren Vater gestillt werden.

Ich bin geliebt, was auch kommen mag. Dies ist die Einladung – nicht die perfekte Familie. Es gibt die Freiheit Eltern zu vergeben, sie zu respektieren ohne idealisieren zu müssen.

Wie wirkt die erlösende Kraft des Evangeliums?

  • Ich übernehme Verantwortung aus seiner Kraft, um meine Eltern zu ehren. (Das kann kulturell unterschiedlich ausgeprägt sein.)
  • … auch wo sie schwach sind. Ich muss nicht jede Kleinigkeit richtigstellen.
  • Ich lasse zu, dass sie stolz sein dürfen (statt zu sagen: “Das ist nicht wegen euch.”)
  • Ich überlege: Was verdanke ich meinen Eltern?
  • Ich werfe ihnen nicht vor, dass sie nicht Gott sind – und auch enttäuschen.

Wie es Jonathan Edwards ausdrückte: Erlöste Eltern sind ein Kanal der Liebe; das Wichtigste ist jedoch zur Quelle selbst zu gehen.