Ich such’ mir eine neue Kirche (16): Papa in der Kirche

Ich bin zu Gast in einer anderen Kirche und befinde mich im hintersten linken Viertel des Saales. Rund um mich herum sitzen grauhaarige Menschen. Vorne rechts singt und spielt eine achtköpfige Band einige schöne Lieder. Ich bin zu Tränen gerührt. (Im Hinterkopf taucht die Frage auf, ob diese Tränen wohl von der anstrengenden Woche her rühren. Doch ich wische den Gedanken weg, es könnte ja auch Gott sein, der zu mir spricht.) Ein sechsmonatiges Kind wird eingesegnet. Eine Diashow, eine kurze Ansprache, vier längere Gebete. Das Kind soll möglichst früh eine Entscheidung  für Jesus treffen. Gott soll ihm helfen die richtigen Freunde zu finden. (Meine Frau flüstert mir zu: „Manchmal müssten auch die Eltern dabei helfen.“) Nach fünfzig Minuten beginnt die Predigt, die respektable 40 Minuten dauert. (Der Sprechende hat sich bloss dreimal für die Länge entschuldigt.) Die Worte nehmen mich emotional mit, ich bin gedanklich ganz dabei. Das ist ein gutes Anzeichen. Der Titel: „Was man von A. (dem eingesegneten Kind) und anderen lernen kann“. Der Predigt liegt der Text aus Markus 10,13-16 zugrunde. Die Jünger weisen die Eltern, die zu Jesus kommen möchten, zurück. Jesus weist seine Jünger zurecht und sagt ihnen, dass sie wie Kinder werden müssten, um ins Reich Gottes eingehen zu können. Er nimmt die Kinder zu sich und segnet sie.

Hier geht es zum kurzen Aufsatz Papa in der Kirche.

Den Kindern einprägen, dass wir der Ewigkeit zustreben

Wenn die Kinder alt genug sind, um sich belehren zu lassen, so muss ihnen vor allem eingeprägt werden, dass wir nicht um dieses Lebens willen hier sind, sondern der Ewigkeit zustreben, und dass dieses Leben nur ein Übergangsstadium ist, in dem wir uns für unsre ewige Wohnung recht vorbereiten sollen (24,12).

Es wäre töricht, wollte man sich mit dem beschäftigen, was man doch bald zurücklassen muss, und das vernachlässigen, was uns bis in die Ewigkeit begleitet (24.13).

(Die Schüler) sollen sich also daran gewöhnen, alles, was sie hier sehen, hören, berühren, tun und leiden, unmittelbar oder mittelbar auf Gott zu beziehen. (24,18)

Und man soll sie darauf hinweisen, dass der sicherste Weg zum Leben der Weg des Kreuzes ist, deshalb ist Christus, der Führer zum Leben, ihn zuerst gegangen und hat die andern aufgefordert, ihn auch zu gehen, und führt diejenigen darauf, die er am meisten liebt. (24,28)

Weil wir wegen der Verderbtheit dieser Welt und der Natur niemals so weit vorwärtskommen, wie wir sollten, und weil unser verderbtes Fleisch, wenn wir ein wenig vorwärtskommen, leicht selbstgefällig und hochmütig wird, was für unsere Seligkeit die grösste Gefahr bedeutet (da Gott den Hochmütigen widersteht), müssen schliesslich alle Christen beizeiten gelehrt werden, dass unsere guten Bestrebungen und unsere Werke wegen unserer Unvollkommenheiten nichts taugen, wenn uns nicht Christus, das Lamm Gottes, an dem der Vater Wohlgefallen hat und das der Welt Sünden trägt, mit seiner Vollkommenheit zu Hilfe kommt, dass man also ihn anrufen, ihm allein vertrauen müsse (24,30).

Aus: Johann Amos Comenius. Grosse Didaktik. Klett-Cotta: Stuttgart 2007. (Die Methode, zur Frömmigkeit hinzuführen)

Nicht der wird gehört, der das beste zu sagen hat

Doch geht es nun einmal in der Welt zu wie bei einem Fest, auf dem Markte, im Wirtshaus oder bei einem lärmigen Volksauflauf: nicht allein der – und nicht einmal hauptsächlich der – wird gehört, der das beste zu sagen hat, sondern jedermann so wie er gerade mit einem anderen ins Gespräch kommt, neben ihm steht oder sitzt und ihn mit seinem Gerede einnimmt und überzeugt. Die Diener des Wortes mögen ihr Amt mit noch so grossem Eifer versehen, sie mögen reden, rufen, mahnen, beschwören – der grössere Teil der Menschheit wird doch nicht auf sie hören. Viele kommen ja nur bei besonderem Anlass in die heiligen Versammlungen. Andere kommen zwar, aber mit geschlossenen Augen und Ohren, meist mit anderen Fragen und mit sich selbst so beschäftigt, dass sie kaum darauf achten, was hier vorgeht. Und wenn sie auch darauf dachten und begreifen, was diese heiligen Ermahnungen bewirken wollen, so werden sie doch nicht so wie sie sollten beeindruckt und ergriffen: ihr träge gewordener Geist und ihre lasterhaften Gewohnheiten schwächen, bannen und verhärten ihren Verstand, so dass sie sich aus ihrer Trägheit nicht loswinden können. Sie hängen also fest in ihrer gewohnten Blindheit und in ihren Sünden, wie mit Fesseln gebunden, und niemand kann sie aus ihrem alten Verderben retten ausser Gott allein.

Aus: Johann Amos Comenius. Grosse Didaktik. Klett-Cotta: Stuttgart 2007. (Vom Nutzen der Lehrkunst)

Papablog (37): Warum zwei Kinder die obere Grenze sind

Seit einer neulichen Unterhaltung habe ich eine These, warum bei den meisten Familie nach zwei Kindern Schluss ist: Was macht man, wenn ein Kind Aufmerksamkeit haben will, mit dem anderen Kind? Das sind nur noch 50 % Aufmerksamkeit pro Kind. Als Eltern ist man aber trotzdem (und dauernd) 100 % belegt. Wer sagt denn, dass Kinder dauernd die Eltern in Beschlag nehmen muss?

Papablog (36): Die römische Armee

Lies deinen Kindern eine Seite vor und lass sie nacherzählen. Spätestens dann merkst du, ob das Buch zieht (oder in einer späteren Entwicklungsphase ziehen wird). Heutzutage gibt es wunderbar bebilderte Sachbücher. Dafür ist der Text oft nicht lebendig, sondern eher schwer verständlich. Dieses Buch fasziniert meinen Ältesten sehr (auch wenn der Text schwierig ist).

Papablog (35): Leiterlispiel unterwegs

Ich war mit meinen Ältesten im Zug unterwegs. In meiner Hosentasche lagen drei Töggeli und ein Würfel, in meiner Mappe das Brett mit dem Leiterlispiel. Mitten im Feierabendverkehr spielten wir (zwar nicht seelenruhig, sondern leidenschaftlich) das Leiterlispiel.

Allem Sein liegt Persönlichkeit zugrunde

Jeder Mensch lebt so lange in einer Spannung, bis er eine befriedigende Antwort auf die Frage erhalten hat, wer er selbst ist.

Die biblische Antwort gründet sich auf den Ursprung aller Dinge und lautet, dass allem Sein Persönlichkeit zugrunde liegt; nicht im pantheistischen Sinne, nach dem das Universum die Ausdehnung des Wesens Gottes (oder des ‘Seins’) ist, sondern in dem Sinne, dass ein persönlicher, dreieiniger Gott alles Übrige erschuf.

Francis Schaeffer. Gott ist keine Illusion. Haus der Bibel/R. Brockhaus Verlag: Zürich/Genf/Wuppertal 1974.