Es gibt wohl kaum eine Sache, die ich in den letzten Jahren in Predigt, Familie und auch hier auf dem Blog mehr betont habe: Moralismus ist nicht das Evangelium! Albert Mohler hat kürzlich (erneut) einen Aufsatz zum Thema veröffentlicht. Einige zentrale Gedanken:
- Das falsche Evangelium kann viele Formen annehmen; es kennt konservative und liberale Formen, es betrifft pingelige und grosszügige Menschen gleicherweise.
- Das Gemeinsame: Ein Set von gewissen Anforderungen wird für das “rechte Leben” gestellt und die Erlösung durch die Einhaltung/Erfüllung versprochen.
- Viele Christen und auch Kirchgemeinden predigen und leben (vor allem!) die Botschaft: Das Evangelium besteht aus moralischer Verbesserung.
- Unsere Kirchgemeinden sind sogar gefüllt mit Menschen, die “recht erzogen” (und gesellschaftlich erfolgreich) sind und auf die Hölle zugehen.
- Letzlich geht es um den tödlichen Irrtum, Sünder durch die Einhaltung von Regeln – seien es Kleidervorschriften (gesetzliche Gemeinden) oder ein bestimmtes Verhalten der Umwelt gegenüber (liberale Gemeinden) – zu besseren Menschen zu erziehen.
- Gottes Gesetz hat natürlich auch den Zweck, das Böse in der Gesellschaft einzudämmen. Ein Staat, in dem Korruption konsequent bekämpft wird, profitiert insgesamt durch die Einhaltung.
- Der erste Zweck des Gesetzes besteht aber darin, den Sünder der Unmöglichkeit zu überführen, vor Gott bestehen zu können. Daraus folgt die völlige Bankrotterklärung vor Gott.
- Viele Christen meinen aber, sie bräuchten einmal die Vergebung und könnten nachher ohne die Kraft des Kreuzes weiterleben. Das ist ebenfalls ein Irrtum. Wir leben von Moment zu Moment aus der Kraft des Evangeliums!
Hier einige Auszüge aus Mohlers Artikel:
In our own context, one of the most seductive false gospels is moralism. This false gospel can take many forms and can emerge from any number of political and cultural impulses. Nevertheless, the basic structure of moralism comes down to this — the belief that the Gospel can be reduced to improvements in behavior. … Far too many believers and their churches succumb to the logic of moralism and reduce the Gospel to a message of moral improvement.
… our communities are filled with people who have been “raised right” but are headed for hell. … We are so easily seduced into believing that we actually can gain all the approval we need by our behavior. …
Moralists can be categorized as both liberal and conservative. In each case, a specific set of moral concerns frames the moral expectation. …The danger is that the church will communicate by both direct and indirect means that what God expects of fallen humanity is moral improvement. In so doing, the church subverts the Gospel and communicates a false gospel to a fallen world.
… the church also bears responsibility to teach its own the moral commands of God and to bear witness to the larger society of what God has declared to be right and good for His human creatures. But these impulses, right and necessary as they are, are not the Gospel.
Moralism makes sense to sinners, for it is but an expansion of what we have been taught from our earliest days. But moralism is not the Gospel, and it will not save. … We are justified by faith alone, saved by grace alone, and redeemed from our sin by Christ alone. Moralism produces sinners who are (potentially) better behaved.
Weitere wichtige Impulse zum Thema:
- Was wir benötigen: Ein tägliches Leben aus dem Evangelium (C. J. Mahaney)
- Die beiden Diebe des Evangeliums (Timothy Keller)
- Wo wird das wahre Evangelium gepredigt? (Tony Reinke)
- Das Evangelium – Zentrum der biblischen Botschaft (Trevin Wax)
- Das Evangelium als Kraft zur Veränderung von Menschen (Rudi Tissen)