Input: Der Siegeszeug des expressiven Selbst – und seine Verstärkung in der Jugendarbeit

Ein ausgezeichneter Aufsatz wendet die ideengeschichtlichen Überlegungen zum Siegeszug des modernen Selbst – das von Carl Trueman verfasste Buch erscheint im Herbst bei Verbum Medien; Originaltitel: The Rise and Triumph of the Modern Self – auf die Jugendarbeit an.

Studenten gehen dem Schmerz aus dem Weg, indem sie Schwierigkeiten aus dem Weg gehen. Dies tun sie, weil sie befürchten, dass jegliche Schwierigkeit sie zunichtemachen könnte. Aber nichts könnte weiter von der Wahrheit entfernt sein. Lies die Bibel von vorne bis hinten, lies die Kirchengeschichte, sprich mit Heiligen, die Schwierigkeiten erdulden mussten, und du wirst schnell sehen: Gott tut dort sein gutes Werk in unserem Leben, wo wir selbst am Ende sind und die „friedsame Frucht der Gerechtigkeit“ (vgl. Hebr 12,7–11) entsteht. Wie könnte der Psalmist sonst sagen: „Es ist gut für mich, dass ich gedemütigt wurde, damit ich deine Anweisungen lerne“ (Ps 119,71)?

Unsere Teilnehmer müssen begreifen: Wenn wir uns in den Schwierigkeiten des Lebens auf den Herrn stützen, um diese zu überstehen, dann bringen sie uns nicht um und machen uns auch nicht schwächer. Sie machen uns stärker. Um unsere Teilnehmer nachhaltig für ein Leben zu Gottes Ehre im Jetzt auszurüsten, müssen wir ihnen eine umfassende Theologie des Leidens vermitteln. 

Konkret werden drei Stossrichtungen empfohlen:

  • Generationsübergreifende Umgebung: Schafft ihr in eurer Gemeinde eine generationenübergreifende Umgebung, in der deine Teilnehmer mit der ganzen Breite und Tiefe des Leibes Christi in Kontakt kommen? Oder trennt ihr die Generationen?
  • Aktive Beteiligung statt Konsum: Erzeugt euer Jugendraum eine Atmosphäre, die auf passiven Starkult und Performance ausgerichtet ist? Oder ist er so gestaltet, dass aktive Beteiligung und Gemeinschaft gefördert werden? 
  • Stärkung statt Schwächung der Eltern: Bist du dir klar über die Rolle der Eltern als derjenigen, die in erster Linie für die geistliche Erziehung ihrer Kinder verantwortlich sind? Oder hast du diese Rolle bewusst oder unbewusst an dich gerissen, indem du gedanklich und/oder praktisch davon ausgehst, du könntest das viel besser als sie? 

Als Vater von fünf Söhnen im Jugendalter habe ich bereits mehrmals darüber nachgedacht, was trotz allem guten Willen und Bemühung trotzdem anders läuft: