Input: Analyse und Kommentar zu den Ereignissen in Israel

Johannes Hartl veröffentlichte am 11. Oktober eine 30-minütge Analyse zu den schrecklichen Vorkommnissen in Israel. Wir haben uns in der Familie verschiedene Dokumentarsendungen angesehen; Hartls Analyse gehört zum Kompaktesten, was mir bis dato begegnet ist. Wer nur wenige Momente Zeit hat, sehe sich den geschichtlichen Abriss (Minute 3-10) an.

Ganz egal, was die Anliegen sind, wenn du Frauen vergewaltigst, Kinder entführst und hinrichtest, wenn du Menschen erschießt, dann gibt es dafür keine Rechtfertigung. Dieses Opfer-Narrativ «mir ist was angetan worden und deswegen habe ich das Recht, dem anderen was anzutun, ist die Grundlage von allem Bösen in der Welt. Ich bin weit davon entfernt zu sagen, dass Israel alles richtig macht.

… Erst mal möchte ich eine Unterscheidung treffenzwischen Krieg und Terror. Terror bedeutet gezielt Zivilisten ins Visier zu nehmen. Das ist das, was die Hamas tut. Israel bekämpft die Hamas, aber ihr Ziel ist es nicht, möglichst viele Zivilisten zu töten. … Am 7. Oktober wurden mehr Juden getötet als an jedem einzelnen anderen Tag seit dem Holocaust. Das müsste uns zu denken geben. 700 getötete Menschen! Was würdest du tun, wenn jemand in deinen Garten, in dein Haus einbricht, dich töten will, deine Frau und zwei Kinder tötet. Ich könnte nicht sagen «jetzt sucht ihr beide mal den Frieden». Wie willst du Frieden mit jemandem finden, der dich töten möchte? Er hat kein anderes Anliegen als dich zu töten. Es ist da auch sehr schwer zu sagen, es gibt immer zwei Seiten. Bei einer Vergewaltigung gibt es vielleicht auch zwei Seiten, aber es ist höchst unangemessen, bei einer Vergewaltigung zuzusehen und zu sagen, man muss immer beide Seiten hören.

… In ein Rock-, ein Musikfestival einzudringen und 250 junge Menschen zu erschießen, hat nichts mit Krieg zu tun… Es ist nicht zu rechtfertigen. Mein Herz bricht darüber, dass letztendlich die palästinensische Bevölkerung, die sein wird, die dafür den größten Zoll, zahlen wird.

PS. Leser, die sich daran aufhalten, dass ich Hartl zitiere, entgegne ich: Wahrheit bleibt Wahrheit, wo immer sie gefunden wird. Eine ausgewogene Stellungnahme zu Hartl findet sich übrigens im Artikel «Kathpop und die evangelikale Krise – eine weitere Analyse zu Hartl»

PSS. Andere, die eine detaillierte Einordnung der Ereignisse innerhalb der biblischen Prophetie erwartet hätten, empfehle ich den Beitrag von Blogger Sergej “Rechtfertigt meine Liebe zu Israel eine oberflächliche Auslegung der Schrift?” Sein Statement am Schluss: “Schlimme Zeiten erfordern eine Verwurzelung in Gottes Wort. Ich glaube, dass Gottes Wort auch Antworten auf die Fragen unserer Zeit enthält. Aber diese werden wir nicht erlangen, wenn wir Gottes Wort willkürlich auslegen oder es wie ein Zauber-Orakel verwenden.”