Zitat der Woche: Wie man auf einen Baum klettert, lässt sich im Sitzen vor dem Bildschirm nicht erlernen

Aus dem Essay “Schule ohne soziale Medien” (Weltwoche vom 8.1.2024):

Wirtschaftliche Interessen der Digitalisierung: Tatsächlich treiben unsere Behörden die Digitalisierung massiv voran, nicht zuletzt auf Druck der IT-Industrie, die selbstverständlich nicht das Kindeswohl, sondern den eigenen Profit im Auge hat.

Von wegen Frühförderung: Genauso gut könnte man aber den Sechsjährigen einen Autoschlüssel in die Hand drücken und sie ans Steuer eines Fahrzeugs setzen, da man sie ja zeitig mit den Tücken des Strassenverkehrs bekannt machen müsse.

Permanente Aufmerksamkeitszersetzung: Das Ablenkungspotenzial der Unterhaltungselektronik auf Kosten der Aufmerksamkeit im Unterricht ist längst erkannt. Kinder und Jugendlichemit Smartphones bewegen sich viel weniger in den Pausen, und die Kommunikation zwischen den Schülern und Lehrern leidet ebenso wie das Schulklima. E-Mobbing ist zu einem weitverbreiteten Problem in den Schulen geworden.

Fehlende zwischenmenschliche Auseinandersetzung: Der direkte Kontakt sowie die zwischenmenschlichen Auseinandersetzungen gehören zu den wichtigsten Bedingungen, die den Kindern ermöglichen, eine richtige Einschätzung des Gegenübers und der ständig wechselnden Umwelt zu entwickeln. Sie fördern das Entwickeln von Empathie, aber – wo nötig – auch skeptische Distanz.

Fehlende Selbstüberwindung: Es sind nicht die angehäuften Zahlen und Fakten in unserem Kopf, die uns mit Freude oder Wärme erfüllen oder unsere Einsamkeit, Frustration und Aggression reduzieren. Das Erlernen der ethischen Werte und der sinnvollen Selbstüberwindung mit belohnenden, positiven Emotionen ist ein Prozess, den die Kinder am ehesten durch direkte Kommunikation mit geliebten Mitmenschen erleben.

Ausschluss bei Nicht-Beteiligung: Wer nicht mitmacht, bleibt ausgeschlossen aus dieser unwirklichen, ebendigitalen Gesellschaft. Die sozialen Medien vermitteln den Kindern einen Wettbewerb ohne Grenzen und ohne Sinn.

Gesellschaftliche Folgeschäden: Was tun wir, wenn grosse Teile der Bevölkerung unproduktiv werden, weil die digitale Welt ihre Kompetenzen stark reduziert, ihren Lebenssinn geraubt und ihren Bezug zur Wirklichkeit zerstört hat?

Soziale Isolation: Die künstliche Welt der Digitalisierung verhindert die Verbindungzwischen Kindern und ihrer wirklichen Umwelt. Die Folge ist oft genug die trostlose soziale Isolation.