Input: Die verlorene Kunst des Debattierens

Von meinem Bloggerfreund Sergej wurde ich auf eine Debatte zwischen Rabbi Itkin und dem Theologen Roger Liebi hingewiesen.

Zunächst ist das Format sehr aufschlussreich. Ausgangslage ist eine klar formulierte Frage. Die Debatte besteht aus sechs Runden.

Teil I: 20 Minuten für die Darlegung der Position, mit/ohne visuelle Unterstützung
Teil II: 15 Minuten für die Widerlegung der anderen Position
Teil III: 10 Minuten für die Widerlegung der Widerlegung
Teil IV: Fragen der Zuschauer (3 Fragen für jede Seite; 2 Min für die Beantwortung, 1 Min für ein Feedback auf die Beantwortung)
Teil V: 15 Minuten für ein Kreuzverhör
Teil VI: 5 Minuten für ein Abschlussplädoyer

Dies habe ich formell und rhetorisch daraus gelernt:

  • Beginne mit dem Hauptgedanken.
  • Gliedere deine Argumentation.
  • Wer weniger lange hat, sollte keine Zeit “ausfüllen”; lieber weniger als mehr sagen
  • Es kann phasenweise chaotisch und verzettelt sein; ein Eingeständnis dessen entspannt.
  • Es hilft, eine Einordnung der Texstelle sowie des Arguments vorzunehmen (“diese Stelle gehört zu den anspruchsvollsten Abschnitten des Alten Testaments”)
  • Es zeigt sich, wie wichtig ein klares Abstützen auf tragende Textstellen ist.
  • Kennezeichne die Eng- und Wendestellen (“Abzweigungen”).
  • Es hilft Denker der Gegenposition genau zu studieren und anzuführen.
  • Fasse das Wichtigste am Schluss zusammen.