Schlüsselerlebnisse mit Kindern (1): Mütter als Motivationsspender bei Hausaufgaben

Die Emotionen bestimmen das Individuum, nicht das Individuum die Emotionen. Kulturleistung ist unter solchen Umständen nur möglich, wenn die Motivation von ausserhalb des Individuums zur Verfügung gestellt wird. Deshalb sitzen regelmässig Mütter neben ihren ADHS-betroffenen Kindern und spenden Motivation, damit die Hausaufgaben erledigt werden können.

Karsten Dietrich. Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom: ADHS – die Einsamkeit in unserer Mitte. Schattauer 2010. (72)

Über das Vermögen zu sündigen

Die Systematische Theologie hat – von Augustinus her – folgende hilfreiche Unterscheidungen getroffen.

  1. Adam vor dem Fall: in der Lage zu sündigen
  2. Adam nach dem Fall: nicht in der Lage nicht zu sündigen (non posse non peccare)
  3. Der wiedergeborene Mensch: in der Lage nicht zu sündigen (posse non peccare)
  4. Der wiedergeborene Mensch in der Ewigkeit: nicht in der Lage zu sündigen

Die Unterschiede sind wichtig zu bedenken!

Wie man den Führer einer Bewegung identifiziert

Beim Lesen des biographischen Portraits “Cornelius van Til” von John Frame ist mir klar geworden, wie man den Führer einer Bewegung erkennt: Es gibt nur ein für oder ein gegen ihn.

Van Til zählt zu den brillantesten christlichen Denkern des 20. Jahrhunderts. Seine Gedanken dienten u. a. Francis Schaeffer als Ausgangspunkt für die Entwicklung seiner Apologetik. Seine Anhänger feierten ihn frenetisch und verteidigten ihn  erbittert, seine Gegner äusserten ebenso engagiert ihre Kritik.

Der Aufsatz kann hier heruntergeladen werden.

Die eigenen Kinder weltanschaulich neutral aufwachsen lassen

Ich höre immer wieder mal das Argument: Meine Kinder sollen “weltanschaulich neutral” aufwachsen (regelmässige Blogleser werden wissen, dass es diese Option für mich gar nicht gibt; in der Regel steht diese Ausdrucksweise synonym für “westeuropäisch-zivilreligiös”). John Piper dazu in einer Predigt:

O how I want the mothers and fathers of our church to be teachers of the Word of God in your homes. So let me try to answer three objections which may come to your mind. First, some might say that parents have no right to prejudice a child regarding what he will accept as true. It is better to leave all religious options open, and then when he chooses one, it will be owing to authentic commitment, not to parental authority. There are four problems with that objection.

1) It goes counter to all the teaching of Scripture that parents are to teach truth about God.

2) It is impossible not to teach children about God, because not to teach them is to teach them plenty. It teaches them that Jesus does not matter much, that Mom and Dad don’t consider him nearly as important or exciting as new furniture, or weekends at the lake, or Dad’s job, or all the other things that fill their conversation. Silence about Christ is dogma. Not to teach the infinite value of Christ is to teach that he is negligible.

3) It is not true that teaching children about God has to make them close-minded and irrationally prejudiced. It might if the parents are insecure and have their own faith built on sand. But if parents see compelling reasons for being a Christian, they will impart these to their children as well. Nobody accuses a parent of prejudicing a child’s cosmology because he tells the child the world is round, and the little stars at night are bigger than the earth, and the sun really stands still while the earth turns. Why? Because we know these things are so and can give evidence to a child eventually that will support this truth. And so it is with those who are persuaded for good reasons that the Christian faith is true.

4) And, fourth, it is simply unloving and cruel not to give a child what he needs most. Since we believe that only by following Christ in the obedience of faith can a child be saved for eternity, escape the torments of hell, and enjoy the delights of heaven, it is unloving and cruel not to teach him the way. When I look at my three sons in love, I say, “O Christ, let me not be delinquent in bringing them with me to glory.”

Vor vier Jahren haben wir auf einen Intensiv-Familien-Lern-Lebensstil umgestellt

Als wir vor vier Jahren unser Familienleben umstellten nach dem Motto „Lernen als Lebensstil“, profitierten wir enorm von folgenden Inputgebern:

  1. Einmal half uns der Besuch bei Grossfamilien, die seit Jahren vom Durchschnitt abweichende, kreative Lösungen entwickelt und umgesetzt haben (manche Familien mit drei und mehr Kindern haben sich in der Schweiz dem Verein IG 3plus angeschlossen).
  2. Die Auseinandersetzung mit Charlotte Mason, einer englischen Pädagogin, verdanken wir entscheidende Impulse: Den narrativen Lernstil, Achtsamkeit auf die Kombination von reichen Inhalten, einer liebevollen Atmosphäre und dem Training von guten Gewohnheiten (v. a. Aufmerksamkeit und Gehorsam). Sehr gute Impulse dazu gibt Susanne Schaeffer Macauley in ihrem Buch „Um der Kinder willen“.
  3. Beeindruckt war ich von der Geschichte einer amerikanischen Familie, die einen konsequenten Selbstlerner-Ansatz verfolgten. Es ist unser Ziel unsere Kinder bis an die Schwelle des Erwachsenenalters zu weitgehend selbständigem Lernen angeleitet zu haben. Das bedeutet zur Zeit, dass unsere beiden Ältesten je länger je mehr nach Tages- und Wochenprogramm selbständig arbeiten.
  4. Eine weitere, noch nicht umgesetzte, aber ins Auge gefasste Idee ist die Anreicherung mit Elementen der Klassischen Ausbildung. Ausgehend vom Trivium des Mittelalters werden Kinder in mehreren Stufen zuerst mit dem Stoff vertraut gemacht; in einer weiteren werden sie trainiert Verknüpfungen und Verbindungen zwischen den einzelnen Wissensgebieten zu ziehen. Und in der letzten Phase lernen sie, Inhalte zu präsentieren und zu disputieren. Verknüpft mit diesem stufenweisen Training ist die Ausbildung in klassischen Sprachen (Griechisch, Latein) und das Studium von Klassikern.

Wir sind Meister der Selbstrechtfertigung

Beim Lesen des Propheten Maleachi ist mir ein Refrain-artiges Muster aufgefallen:

  1. Gott konfrontiert sein Volk mit einer Sünde.
  2. Das Volk behauptet seine Unschuld oder zumindest seine Unwissenheit.
  3. Gott antwortet auf rhetorische Frage
»Ich habe euch geliebt«, spricht der Herr. »Doch ihr entgegnet: `Inwiefern hast du uns geliebt?´« (1,2)
»Ein Sohn ehrt seinen Vater und ein Diener achtet seinen Herrn. Ich bin euer Vater und ich bin euer Herr, doch wo ist eure Achtung? Stattdessen verachtet ihr mich! Doch ihr fragt: `Inwiefern verachten wir dich?’ (1,6)
Indem ihr unreines Brot auf meinem Altar opfert. Und ihr fragt: `Wodurch machen wir dich unrein?´ (1,7)
Und noch etwas werfe ich euch vor: Ihr bedeckt den Altar des Herrn mit Tränen. Ihr weint und jammert, weil er von euren Opfern nichts wissen will und sie aus eurer Hand nicht wohlwollend annimmt. Ihr fragt: »Warum?« (2,13+14)
Ihr werdet dem Herrn lästig mit euren Worten. Ihr fragt: »Inwiefern werden wir ihm lästig?« (2,17)
Wie eure Väter habt ihr meine Gebote nicht gehalten und ihnen nicht gehorcht. Kehrt um zu mir, dann werde ich mich auch euch zuwenden«, spricht der allmächtige Herr. »Doch ihr fragt: `Warum sollen wir umkehren?´ (3,7)
Ihr habt mich betrogen! Und dann fragt ihr noch: `Womit sollen wir dich betrogen haben?´ (3,8)
»Ihr habt mich mit euren Worten beleidigt«, spricht der Herr. »Doch ihr fragt: `Was haben wir denn gegen dich gesagt?´(3,13)
Ich beobachte es nicht nur bei meinen Kindern, ich nehme es gleicherweise bei mir selbst und anderen Erwachsenen wahr. Die erste reflexartige Reaktion ist – Selbstrechtfertigung. Und wenn sie in eine augenscheinlich unschuldige Frage verpackt ist.

Mutig durch offene Türen gehen

Paul Washer in einer Predigt (hier als Film mit deutschen Untertiteln):

Ich fürchte, dass wir von der meisten Arbeit, die wir als Christen tun, denken, sie sei fast umsonst. Sie bewirkt nichts, sie trägt keine Frucht.  Doch wir sollten optimistisch sein: Gott fängt nicht etwas an, das er nicht vollenden wird.

Washer berichtet von seinem eigenen “Deal” mit Gott:

Wenn das eine offene Tür ist, dann gehe ich hindurch. Wenn du das nicht willst, dann schliesse die Tür. Und wenn ich durch etwas gehen möchte, was ich für eine offene Türe halte und sie mir geradewegs vor der Nase zufällt und dann fleischliche Christen mich anschauen und sagen: „Da hast du wohl Gott nicht richtig gehört.“ Dann stört mich das nicht im geringsten. …

Die Angst vor Fehlern ist meist einfach nur Stolz, dass du nämlich Angst davor hast, deinen Ruf zu verlieren.

Ohne protestantische Orthodoxie hätte das Erbe der Reformation kaum überlebt

(W)hat the Reformation began in less than half a century, orthodox Protestantism defended, clarified and codified over the course of a century and a half. The Reformation is incomplete without its confessional and doctrinal codification. What is more, Protestantism could hardly have survived if it had not developed, in the era of orthodoxy, a normative and defensible body of doctrine consisting of a confessional foundation and systematic elaboration.

Muller, Richard A.: Post-Reformation Reformed Dogmatics: The Rise and Development of Reformed Orthodoxy; Volume 1: Prolegomena to Theology. 2nd ed. Grand Rapids, MI : Baker Academic, 2003, S. 27

Nachfolgeplanung

Über die Nachfolge von John Piper wird seit einiger Zeit transparent berichtet. Ein vorbildlich geführter Prozess wird Signalwirkung für andere Kirchgemeinden haben. Sam Cabtree legt hier den Prozess dar:

  • Phase 1: Search Team will seek to discern whether God has already given us candidate and propose this name to the full Council of Elders. When elders have reached a consensus, they will propose the candidate to the congregation.
  • Phase 2: At this time, there will be a full vetting process of the candidate by the elders & congregation (with a goal of presenting the candidate to the congregation by May 2012).
  • Phase 3: If unity between the elders & congregation on this candidate, the man will begin working alongside Pastor John immediately in preparation for the June 2014 transition.
  • Phase 4: If a clear unity is not reached, the search will be put off until the time of Pastor John’s departure from the pulpit (and an interim Pastor for Preaching would be put in place).

Marke von 1500 Beiträgen überschritten: Eine Auswahl zum Thema “Vater”

Das Geheimnis für vieles lautet: Tue es täglich. Nicht umsonst hat Gott den Tagesrhythmus geschaffen. So habe ich seit 2010 über 1500 Beiträge erfasst.

Zu verschiedenen Themen hat sich seither einiges an Material angesammelt. Zum Thema “Vater” gibt es bis heute ca. 150 Impulse. Hier eine Auswahl:

  1. Mein Grundverständnis: Der Vater als leitender Diener der Familie 
  2. Sieben Learnings im Tagesablauf mit Kindern – hier geht es zum ersten.
  3. Ein Vater überlegt sich, warum wir unsere Kinder „pushen“ und uns trotzdem mit zu wenig zufrieden geben
  4. Ted Tripp erzählt anhand des eigenen Beispiel vom Erziehen als „freudige Unmöglichkeit.“
  5. Achtung: Wenn Familienleben und geistlicher Dienst auseinander laufen
  6. Als Eltern (und Vater) tief durchatmen