Geschaffen – für was?

Ich habe inzwischen einen Teil des Buches “Uncompromising” von Hannah Ferver gelesen. Das gefällt mir besonders gut:

  • Sie fängt mit der Hauptsache an. Sie beschreibt eine Sehnsucht, eine Kraft, eine Leidenschaft (the “Cause”), die unser Leben treibt. Sie ordnet diesem Phänomen eine Erklärung zu: “You and I were created to have overall purpose etched into our lives. That purpose becomes a passion that – whether we always feel it or not – helps to guide our decisions and defines the way we live. We’re meant to have a cause – a mission. … Our wildness was created on purpose, an echo of our Creator. … We were created for God. While we may funnel our passion into other things – like school, friends, status, success, popularity, and daily worries – we were originally designed to funnel our passion into giving God glory.
  • Die lernende Haltung: “If we ever do meet, I can’t promise you’ll like me. I have an opinion on almost everything, and if the other person in conversation is very quiet, I feel the need to fill up the air wirth the sound of my own voice. I jump into decisions impetuoulsy. I like overproduced, auto-tuned pop music. Clearly, I’m a very imperfect person. So please don’t take this book as me preaching at you. If I do come across as preachy, just shake your head. Remember, I’m that girl with problems, and you’re a girl with problems too…”
  • Bevor sie ihre eigenen Kriterien in der “Modesty Checklist” beschreibt, äussert sie diese weisen Worte: “I hate lists. They can be helpful for summarizing, but at the same time, they can completely distract from, say, the purpose of modesty. All to often people make up lists to replace the need to listen for the Holy Spirit. Rather than consulting God or conscience, we feel that if we live according to selfmade criteria, God will be pleased with our obedience.

Der fünfte Bub (77): Panzer.

Sie wollen unbedingt Panzer zeichnen. Die Bitten reissen nicht ab. Was soll ich tun? Ich beschliesse: Wir googeln gemeinsam nach Panzer-Bildern. Ich erkläre ihnen, welche Not eine Granate anrichten kann. Und ich lasse sie nachher Fragen aufschreiben.

Der fünfte Bub (75): Führungsfehler.

Ein Nachbarsjunge will sieben andere Buben auf dem Spielplatz befehligen. Er stellt sie in eine Reihe und will im Takt marschieren. Mein Ältester, den er zuhinterst in die Reihe gestellt hatte, schert aus, stellt sich hinter ihn und zeigt ihm Eselsohren. Das bedeutet so viel wie “ich akzeptiere dich nicht als Führer”. Einige Tage entdecke ich ihn mit drei anderen oben auf der Rutschbahn, wie er mit Papier und Bleistift ein Mindmap anfertigt. Titel: “Warum wir X nicht als Chef wollen”. Herrlich!

Der fünfte Bub (74): Wer ist nicht gut?

Am Abend, als wir erfuhren, dass meine Oma gestorben ist, fragt mein Zweijähriger – wie wenn er die Woge der Trauer eins zu eins mitbekommen hätte: “Wer ist nicht gut?” Der Vierjährige dreht sich um und fragt: “Ist sie im Spital gestorben?” Sie sind einige Jahre auf der Welt – und setzen sich bereits mit dem Tod auseinander.

Nicht wie wir

Dies ist die Ursünde: So sein zu wollen wie Gott. Dies ist der Ausgangspunkt von zahllosen Fehlkonzepten – einen Gott nach unseren Vorstellungen zu zimmern:

Every one of us, in our natural state, believes that God is pretty much like us. By this, I mean we believe that God is angered at the things that anger us, and treasures the things we treasure. We believe he likes the people we like, and doesn’t like the people we don’t like. Even when we do wrong, we assume that God basically understands our course of action. He won’t make a big deal of it.

We know that God knows more than we do, and that he’s morally superior – ‘better’. But we still assume that God broadly speaking, shares our sense of justice and morality, our views on love and sex, our politics and passions, our ideas of an evening well spent and a life worth living. He’s bascally like us … like me.

(…) Every task we accomplish, every love we pursue, every room we enter, every thought we think – all are done in the grand project of justifying ourselves, our godness, our right to rule, our determination of right and wrong, our assumption that God is like us.

Jonathan Leeman. God Not Like You. In: Kevin DeYoung. Don’t Call It a Comeback. Crossway: Wheaton 2011. (48)

Was bedeutet Weiblichkeit?

Frage eine junge Frau, was Weiblichkeit für sie bedeutet. Und du erhältst ein verwirrtes Lächeln zurück.

Ask any girl on the street what womanhood is about, and you’ll get a blank stare in return. No one knows. Young women are devoid of vision beyond popularity, material wealth, a cute boyfriend or a dream career. Even in Christian circles, significant questions are often left unanswered: What’s the point of purity? Modesty? Femininity? What’s biblical womanhood? Most of all, girls wonder at the longing in their souls for something greater.

Hannah Farver, eine junge Erwachsene, hat eben ein Buch vorgelegt – ich habe es sogleich (als Kindle-Version) bestellt. Die Gebrüder Harris, die sie persönlich kennen, beschreiben die junge Autorin als herausfordernd in Wort und Taten:

Hannah Farver is the real deal, a young woman of conviction, compassion, and courage. Through her words and her example she is provoking young women to raise their sights and fix their gaze on the only Cause and the only Love worth pursuing. She is a fresh and compelling voice straight from the ranks of her peers. Her passion for God and for her generation flows through every chapter and bleeds through every page.

Die offizielle Doktrin für familienergänzendes öffentliches Angebot

So etwa lautet die offizielle Doktrin des familienergänzenden öffentlichen Angebots für Kinder:

Tagesstätten, Freizeiteinrichtungen, kulturelle Programme uw. – das sind nicht Ersatzmassnahmen angesichts der Tatsache, dass Eltern ihre Kinder nicht rund um die Uhr betreuen, erziehen, belehren und bilden können, sondern sie stellen ein notwendiges Flechtwerk an Angeboten für das gute Aufwachsen und zur Förderung von Wissen, Können und Erfahrungen eigenen kindlichen Rechts dar.

(…) Für die Kinder ist die Tagesstätte ebenfalls ein Ort, der sehr viel mehr bietet als Aufsicht, während die Eltern etwas anderes zu tun haben. Kita ist ein Raum für

  • Sozialerfahrungen: Die Kinder brauchen ein Ort, an dem sie sich mit anderen Kindern treffen, Freundschaften aufbauen, sich streiten, gemeinsame Vorhaben aushandeln, Regeln des Zusammenlebens entdecken oder selber Regeln vereinbaren. Hier beginnt das soziale Leben von gleich zu gleich, das Menschen miteinander führen wollen.
  • Die Kindergruppen der KiTas sind auch ein Ort des Spiels, der Geschichten, des künsterlischen Ausdrucks, der 100 Sprachen der Kinder, der Phantasie, des Ulks, der lustigen Streiche, des Lachens.
  • Die Tagesstätten sind ebenfalls Ort der Lernanregungen, der Entdeckungen, des Nachforschens. Wenn man so will, ist die KiTa ein Forschungsinstitut der Kinder. Dort wird die ursprüngliche Neugier der Kinder gefördert; sie bietet viele Gelegenheiten für spontanes Lernen. Im Kindergarten beginnt das lebenslange Lernen und nicht erst in der Schule!
  • Dieser ausserschulische Bereich trägt auch zur Persönlichkeitsentwicklung bei: Kinder brauchen andere, Erwachsene und Kinder, um sich im Spiegel der anderen wahrzunehmen, also Identität zu bilden, um Zutrauen zu sich selbst zu entwickeln, also sich emotional zu entfalten, auch um zu erfahren, wie man seine Erwartungen und Interessen vertritt, in welchen Fällen man sich anpasst, wenn man sich behauptet, also um Autonomie und Gemeinschaftsfähigkeit zu verwirklichen.

Aus: Hedi Colberg-Schrader und Pamela Oberhuemer (Hrsg.) Aufwachsen von Kindern – Private und öffentliche Verantwortung. Schneider Verlag Hohengehren GmbH: Baltmannsweiler 2001. (18-19)

Zwei Modelle: “Die Bibel als Zwiebel” und der “sechsfache Filter”

Gestern habe ich in einem Gesprächskreis einen intensiven Austausch zu zentralen Fragen des Glaubens gehabt. Mir ist wieder bewusst geworden, wie wichtig die Exegese (die sorgfältige Analyse des biblischen Textes) und die Hermeneutik (die Überprüfung der eigenen Verstehensvoraussetzungen) sind. Hier die beiden Modelle:

Die Bibel als Zwiebel:

  • Wort, Begriff
  • im Satz
  • im Abschnitt (Sinneinheit)
  • im Buch
  • im Werk des Autors
  • im Alten bzw. Neuen Testament
  • in der Bibel bzw. Heilsgeschichte

Der sechsfache Filter:

  1. Frage: Was steht genau geschrieben?
  2. Frage: Mit welchen Grundannahmen habe ich meinen Filter eingestellt?
  3. Frage: Was sagt die Bibel insgesamt zum Thema?
  4. Frage: Wo gab es in der (Kirchen-)geschichte schon mal eine identische oder ähnliche Fragestellung? Weshalb? Von wem initiiert? Was waren die mittel- und langfristigen Auswirkungen?
  5. Frage: Was bedeutet dies für die verschiedenen Lebensbereiche (Familie, Beruf, Staat, Kirche)?
  6. Frage: Wie können wir gegenüber anderen Denkansätzen sanftmütig (1Petr 3,15) Rechenschaft ablegen?

Der kleine Samuel tritt hinaus in die Welt

Ich liebe den Schreibstil von Kevin DeYoung – vielleich deshalb, weil er mir sowohl inhaltlich wie auch biografisch “verwandt” ist. Er schreibt von seiner Jugend:

I didn’t just grow up in the church; I practically lived there. My family was at church every Sunday morning and every Sunday evening. Weather, band trips, vacation, mild case of whooping cough, Bears in the Super Bowl – it didn’t matter. We were in church. We were often there to turn out the lights with the pastor and his family. I attended Sunday school. I was there on Wednesday nights as a kid and on Sunday nights (after church) for youth group. I started doing daily devotions when I was in high school. I read my Bible, had parents who loved God, and generally was surrounded by pretty decent Christian friends. And I liked it.

Das war eine wichtige Entdeckung in seiner College-Zeit (dito bei mir mit 16, 17 Jahren):

After public high school I went to Hope College in Holland, Michigan. … I’ll never forget during my freshman year having a heated conversation about religion with three other guys from my floor. One was a nominal Christian who grew up in the church but didn’t seem to care much about the faith. Another guy was a hedonist. His self-proclaimed goal in life was to have as much sex as possible. This was the good life for him. The third guy was in to crystals (seriously). He was a funny New Age dude who liked to watch Rikki Lake and play video games. And then there was me – the little boy Samuel who grew up in the sanctuary. … I felt a bit embarrassed that after all those years I still didn’t have a good grasp on some of the most foundational doctrines of the Christian faith.

So beginnt das neue Buch von Kevin (Editor), Don’t Call It a Comeback – The Old Faith for a New Day. Ein Buch, das ich in einem Zug lesen könnte. So ähnlich ging es mir bei Collin Hansen. Young, Restless, Reformed.