Ich bin auf die Bibel verpflichtet

Es tobt ein Streit um das Pfarrdienstgesetz im deutschen Bundesland Sachsen (hier die Zusammenstellung der Ereignisse in idea). Theo Lehmann, der bekannte Jugendpfarrer und Evangelist, beschreibt seinen Standpunkt so:

Worum es in der Diskussion um das Pfarrdienstgesetz geht, ist kurz gesagt: um das Wort Gottes. Genauer: Es geht nicht um die Frage der Homosexualität. Dieses Thema ist nur der Auslöser zur Debatte, bei der inzwischen alle Argumente ausgesprochen sind. Neu ist, dass über die rein theologische Debatte hinaus Gesetzesregelungen geschaffen wurden, die das, was die Bibel überein- stimmend im Alten und Neuen Testament als Sünde bezeichnet, in der Kirche als Möglichkeit zulassen. Das Verwirrende ist nun, dass auch die Befürworter homosexueller Partnerschaften im Pfarrhaus sagen, dass alle Aussagen der Bibel zur Homosexualität eindeutig negativ sind. Und dann kommt ein „Ich aber sage euch“, bei dem am Ende rauskommt, dass das, was die Bibel als Sünde ablehnt, keine Sünde ist. Und dieses „Aber“ mache ich nicht mit, weil Gottes Wort ohne Wenn und Aber gilt.

Ich bin auf die Bibel verpflichtet: Ich stimme überein mit dem Münchener Theologieprofessor Wolfhart Pannenberg, der über eine Kirche, die homosexuelle Lebensgemeinschaften neben der Ehe anerkennt, sagt: „Eine solche Kirche stünde nicht mehr auf dem Boden der Schrift, sondern im Gegensatz zu deren einmütigem Zeugnis. Eine Kirche, die einen solchen Schritt tut, hätte darum aufgehört, evangelische Kirche in der Nachfolge der lutherischen Reformation zu sein.“ Und weil ich in der Nachfolge der lutherischen Reformation stehe und als Pfarrer auf Schrift und Bekenntnis verpflichtet wurde, kann ich all diese Schrift und Bekenntnis widersprechenden Aussagen nicht mit- tragen und deren Verfechter nicht anerkennen. Ich halte mich an das lutherische Grundbekenntnis, die Confessio Augustana (CA) von 1530: „Man soll auch den Bischöfen, so ordentlich gewählt, nicht folgen, wo sie irren oder etwas wider die heilige göttliche Schrift lehren oder ordnen.“ Ich unterstelle Gott nicht, dass er nicht in der Lage war, sich verständlich auszudrücken. 3. Mose 18,23: „Du sollst nicht bei einem Mann liegen wie bei einer Frau; es ist ein Greuel.“ Was ist daran unverständlich? Ich gedenke, wenn Gott mich im Gericht nach meinem Schriftverständnis befragt, mich nicht auf interpretierende Menschenworte zu berufen, sondern auf ihn selbst. Das hast du, Gott gesagt, und das habe ich gepredigt.

Was für ein kraftvolles Zeugnis!

Wer wird sich um die Alten kümmern?

Was genau auf uns zukommt, wissen wir nicht. Wir können es nur erahnen. Eine der vielen Fragen: Wer wird sich um die hochbetagten Pflegebedürftigen kümmern? Das Institut für Demographie, Allgemeinwohl und Familie schreibt im aktuellen Newsletter:

Wer soll sich nun um die (oft dementen) Pflegebedürftigen kümmern? Für eine menschenwürdige Pflege, so heißt es, „kommt auch zukünftig der Familie eine tragende Rolle zu, die die Bundesregierung stärken will”. Wie soll das praktisch gehen, wenn gleichzeitig Frauen wie Männer möglichst vollzeitig erwerbstätig sein müssen? Versucht die Politik die Grenzen der Belastbarkeit von fürsorgebereiten Frauen (oder auch Männern) zu testen? Will sie deren Gutwilligkeit ausnutzen, während sich andere auf Geld und Karriere konzentrieren und die Pflegelasten von der Allgemeinheit zahlen lassen?

Wohl dem, der (wieder) auf das Zusammenleben mehrerer Generationen bzw. auf das Leben in Gemeinschaften setzt..

Modell: Dilemma- und Sinnzirkel

Bernd Schmid hat eines – aus meiner Sicht hilfreiches – Modell auf dem Hintergrund von “Macht und Ohnmacht in Dilemmasituationen” entwickelt (siehe besonders die Abbildungen auf den Seiten 8-11).

Hier habe ich einige typtische Aussagen zum Dilemmazirkel gefunden:

Vermeiden
Das wird schon wieder …
Ist nicht von Bedeutung…
So schlimm ist es auch nicht …
Das kann doch kein Problem sein ….

Strampeln
Wir müssen …
Wir sollten dringend …
Das haben wir schon 100 mal probiert…
Die … sollten unbedingt…

Verzweifeln
Mir reicht’s …
Ich schmeiß alles hin …
Es hat keinen Sinn …
Das wird nicht mehr

Erschöpft sein
Ich kann nicht mehr …
Das kenn wir schon …
Ich mach nichts mehr …
Das kannst du ja probieren …
Ich krieg keinen Fuß mehr auf den Boden … 

Dem stehen die Fragen im Sinnzirkel gegenüber:

Loslassen
– Was könnten/möchten ich/wir ruhen lassen?
– Was könnten/möchten ich/ wir los lassen?
– Was braucht es, damit ich/wir etwas loslassen können?

Sinn erleben
– Was ist für mich wesentlich bei dieser Frage? Warum, was steckt dahinter?
– Was stärkt mich und nährt mich?
– Wofür schlägt mein Herz?
– Was schätze ich an unseren Beziehungen?

Ringen
– Um was möchte ich ringen?
– Auf was möchte ich dabei achten?
– Woran merke ich/merken wir, dass wir ins strampeln kommen?

Erholen
– Was nährt mich?
– Was gibt mir Kraft?
– Wie können wir für Pausen sorgen?

Medien: Den christlichen Wurzeln entfremdet

Andrea Vonlanthen kommentiert in idea spektrum (25.04.12) den Artikel der Thurgauerzeitung über Ostern, die berichtete, dass die Reformierten gar nicht an die Auferstehung von Jesus glaubten.

Am Beispiel der Thurgauer Auferstehungsgeschichte werden zwei Probleme ersichtlich. Das eine: Die Medien haben sich weitgehend von den christlichen Wurzeln und Traditionen verabschiedet. Sie nehmen die christliche Kirche und ihre Botschaft nicht mehr ernst. Interessant ist die Kirche dann noch, wenn eine Kirchenrätin betrunken am Steuer sitzt. Oder wenn eine Jugendkirche die Schwulen ‚diskriminiert‘. Die Realität: Die Kirche und der christliche Glaube finden in unsern Medien keinen Rückhalt mehr. Meist nicht einmal Goodwill.

Der andere Aspekt: Landeskirchen, Freikirchen und ihre Exponenten haben als Gesprächspartner der Medien weitgehend resigniert. Zur Inkompetenz im Umgang mit den Medien kommt die Ignoranz. Man ist gar nicht mehr informiert. Man möchte zwar ‚in die Gesellschaft hineinwirken‘, interessiert sich aber kaum um ihre wesentlichen Hintergründe und Fakten. Kirchenvertreter sind keine ernstzunehmenden Gesprächspartner mehr. Und sie haben selber ihre Sprache verloren. Sie können einer medialen Öffentlichkeit nicht verständlich sagen, was sie glauben und warum sie glauben…

Gottes Heiligkeit und Gerechtigkeit

Schon aus dieser Warte betrachtet?

God is holy in His absolute uniqueness. Everything else belongs to a class. … All else is creation. He alone creates. All else begins. He alone always was. All else depends. He alone is self-sufficient. … His glory is the manifest display of this worth in beauty. His glory is His holiness on display.

Ich glaube, dass wir deshalb solche Mühe mit der Manifestation von Gottes Gerechtigkeit und Heiligkeit haben, weil wir sie aus menschlicher Warte definieren!

(R)ighteousness of God means that He has a right assessment of His own ultimate value. … An appeal to God’s righteousness is at root an appeal to His unswerving allegiance to the value of His own holy name.

Und hier ist die Verbindung von Gottes Heiligkeit zu seiner Liebe:

His holiness is the absolute uniqueness and infinite value of His glory. His righteousness is His unswerving commitment always to honor and display that glory. And His all-sufficient glory is honored and displayed most by His working for us rather than our working for Him. And this is love.

John Piper. Brothers, We Are Not Professionals. Crossway: Wheaton 2002.

Konflikt vermeidendes Verhalten oder: Schutzschichten von Nettigkeiten

In einer älteren Diskussion auf Rons Blog las ich folgende Sätze.

Eine »bitte verletz mich nicht«-Mentalität steht aufrichtigen Prozessen oft im Weg. Hat nicht das allzu oft falsch verstandene Verständnis von Liebe in der christlichen Szene dazu geführt, dass man vor »lauter Liebe« nicht mehr ehrlich miteinander reden kann und Schutzschichten von Nettigkeiten eine echte Anteilnahme verdrängen?

Das glücklich-sinnvolle Diesseits angesichts des herrlichen Jenseits

Was für eine ausgewogene Beschreibung über unseren momentanen Status als Christen:

Da also das höchste Gut des Gottestaates der ewige und vollkommene Friede ist, kein Friede, wie ihn die Sterblichen zwischen Geburt und Tod durchschreiten, sondern wie ihn die Unsterblichen, befreit von aller Plage, dauernd geniessen – wer könnte da leugnen, dass dies Leben das glückseligste ist, wer bestreiten, dass, verglichen mit ihm, das Leben, welches wir hier führen, und wäre es überreich an Gütern der Seele, des Leibes und äusserer Habe, nichts als jämmerliches Elend ist? Doch kann man den, welcher von seinem gegenwärtigen Leben rechten Gebrauch macht und es auf das Ziel jenes Lebens einstellt, das er glühend liebt und in festem Glauben erhofft, auch jetzt schon sinnvoll glückselig nennen, freilich mehr in Hoffnung auf das Jenseits als im Besitz des Diesseits. Diesseitiger Besitz aber ohne Hoffnung auf das Jenseits ist falsches Glück und grosses Elend, denn da macht man von den wahren Gütern der Seele keinen Gebrauch. Das aber ist keine wahre Weisheit, die ihr Auge bei dem, was sie klug unterscheidet, tapfer ausführt, massvoll beschränkt und gerecht verteilt, nicht auf jenes Ziel richtet, wo Gott alles in allem sein wird in unwandelbarer Ewigkeit und vollkommenem Frieden.

Aurelius Augustinus, Vom Gottesstaat, 19,20

Wie Gott unser Leben regiert

  1. By his control, God plans and rules nature and history, so that certain human acts are conductive to his glory and others are not.
  2. By his authority, he speaks to us clearly, telling us what norms govern our behavior.
  3. By his covenant presence he commits himself to be with us in our ethical walk, blessing our obedience and punishing our disobedience.

 

  1. When we learn of God’s control, we learn to trust in God’s plan and his providence.
  2. When we learn of God’s authority, we learn to obey him.
  3. Finally, when we become aware of God’s covenant presence, we are moved to worship.

Three lordship attributes, three mandantory responses: faith, obedience, worship.

John Frame. The Doctrine of the Christian Life. (24-25)

 

Keine Kompromisse, wenn es um Gottes Wort geht

C. H. Spurgeon schreibt mitten in der Down-Grade-Kontroverse, die dazu führte, dass er aus seiner eigenen Denomination austrat:

Gottes Wort ist in dieser Zeit eine geringe Sache. Einige glauben nicht einmal, dass es inspiriert sei, und jene, die vorgeben, es zu ehren, setzen andere Bücher gleichsam in Konkurrenz daneben. (141)

Das Haus wird beraubt, ja, seine Grundmauern werden untergraben, aber die guten Leute in ihren Betten lieben die Wärme so sehr und haben solche Angst vor einem Schädelbruch, dass sie nicht hinabgehen und die Diebe verjagen … Inspiration und Spekulation können nicht lange in Frieden nebeneinander wohnen. Kompromisse kann es hier nicht geben. Wir können nicht an der Inspiration des Wortes festhalten und sie gleichzeitig ablehnen. Wir können nicht an das Sühneopfer glauben und es leugnen. Wir können nicht die Lehre vom Sündenfall aufrecht erhalten und dennoch von der Evolution geistlichen Lebens aus der menschlichen Natur reden. Wir können nicht Bestrafung der Unbussfertigen anerkennen und gleichzeitig in der ‘grösseren Hoffnung’ schwelgen. Für einen Weg müssen wir uns entscheiden. Das zu erkennen ist die Tugend der Stunde. (143)

Zitiert in: Iain H. Murray. C. H. Spurgeon – wie ihn keiner kennt. RVB: Hamburg 1999.