Eine christliche Philosophie der Erziehung

Dr. Paul W. Cates, Pädagoge mit jahrzehntelanger Erfahrung, skizziert in diesem Aufsatz eine christliche Philosophie der Erziehung.

Zwei interessante Aspekte aus dem Artikel:

1. Der Platz der Bibel

  • It co-ordinates the various spheres of life as a whole.
  • It relates knowledge systematically.
  • It examines the presuppositions, methods, and basic concepts of each discipline and group of disciplines.
  • It strives for coherence, the formulation of a worldview.
  • Its method is to consult data from the total experience.

2. Ein Muster für eine effektive Lernintervention: Jesus in Johannes 4.

  • Introduction: intrigues interest in investigation (Jn. 4:4-7).
  • Interpretation: defines in framework of known to unknown (Jn. 4:10-14)
  • Interaction: encourages participation deepening impressions (Jn. 4:15)
  • Integration: assimilates new truth into enlarged life (Jn. 4:29)

Absolutes Wissen oder kein sicheres Wissen

On the one hand, he claims an ultimate, absolute knowledge, for only by such knowledge can he show that Christianity cannotbe true. On the other hand, when this arrogant claim fails, as it always must, then the unbeliever reverts to the opposite view, that there is no certain knowledge, no absolute truth. But in saying that he reduces his own argument to nonsense.

John Frame.  The Message of Cornelius van Til.

Stell dir vor, du wärst 80

Im letzten Teil von Roger Nicoles Biografie („Speaking the Truth in Love“) wird berichtet, wie der Theologie-Professor bis ins hohe Alter seinen Dienst ausübte. So gab er von abends sechs bis zehn Uhr Vorlesungen an berufstätige Gemeindemitglieder einer Baptistenkirche. Die vier Stunden wurden einzig von einigen Minuten Nickerchen unterbrochen. Nicole dozierte mit der NIV Study Bible und einem griechischen Neuen Testament in seiner Hand. Ansonsten hatte er weder Skript noch Notizen. Wenn mir Gott Gesundheit und Kraft bis ins hohe Alter gibt, möchte ich es ihm gleichtun.

Ostern: Wenn das (Zuviel-)Essen zur Ersatzhandlung wird

Einer unserer Söhne freut sich sehr übers Essen. Er sitzt eine halbe Stunde vor der Mahlzeit und besonders vor Festmahlzeiten am Tisch und wartet auf die kommenden Herrlichkeiten. Er ist glücklich, wenn er essen kann. Bisweilen stopft er es in sich hinein. Während seine Brüder längst aufgehört haben, macht er weiter. Das Umfeld findet es süss: Der Kleine hat solchen Appetit. Er ist ein dankbarer Esser. Wir Eltern meinen aber noch etwas anderes zu erkennen: Es kann (muss aber nicht) zu einer Ersatzhandlung werden. Die konsumierten Süssigkeiten lösen ein gewisses Gefühl an Zufriedenheit aus. Das Umfeld bestärkt ihn darin, dieses Verhalten zu wiederholen. Als Kind erkennt er (noch) nicht die möglichen Konsequenzen einer sich abbildenden Gewohnheit.

Was ist für uns als Eltern dran? Wir freuen uns von Herzen, wenn er ein spezielles Essen geniessen kann. Wir leiten ihn darin an, langsam zu essen und bewusst zu kosten. Wir achten darauf, dass er auf sein Alter abgestimmte Zwischenmahlzeiten erhält. Und wir suchen nach Möglichkeiten wie er anders zu Zuneigung und Befriedigung kommen kann. Das ist in seinem Fall gar nicht so anspruchsvoll: Wir geben ihm Aufmerksamkeit, zeigen ihm Spiel- und Beschäftigungsalternativen. Haben wir damit Gewähr für einen lebenslänglichen gesunden Umgang mit Essen? Nein!

Vielleicht wird es sein Lebensthema bleiben, vielleicht kann er auch als Erwachsener massvoll mit dem Essen umgehen. Wir wissen es nicht. Auf jeden Fall sind wir uns bewusst, dass das Essen eine Möglichkeit für ihn werden kann, Jesus als Herr und Erlöser zu erfahren. Gute Gewohnheiten allein reichen nicht aus. Über die Handlung an sich hinaus geht es darum, unser Ziel, unseren Standard und unsere Motive durch das neue Leben verändern zu lassen.

Die Sache mit dem Zirkelschluss

How can the Christian justify circularity in his argument for Christianity?

… (N)o system can avoid circularity, because all systems … – non-Christian as well as Christian – are based on presuppositions that conrtol their epistemologies, argumentation, and use of evidence. Thus a rationalist can prove the primacy of reason only by using a rational argument. An empiricist can prove the primacy of sense-experience only by some kind of appeal to sense-experience. A Muslim can prove the primacy of the Koran only by appealing to the Koran. But if all systems are circular in that way, then such circularity can hardly be urged against Christianity.

Allerdings dürfe sich der Zirkelschluss nur auf das “letzte Argument” beziehen:

Circularity in a system is properly justified only at one point: in an argument for the ultimate criterion of the system. The Christian emplys circularity in his argument for Scripture, the rationalist in his argument for reason, and the empiricist in his argument for sense-experience…

Trotz dem Zirkelschluss kann ein Argument für den christlichen Glauben ansprechen, denn:

The unbeliever is made in the image of God and therefore is made to think in God’s way. In the present context, circularity is God’s way. Thus the unbeliever, at some level of his consciousness, will recognize the persuasiveness of the circular argument for Christianity.

John Frame. The Doctrine of the Knowledge of God. P & R: Philippsburg 1987. (130-132)

Schlüsselerlebnisse mit Kindern (2): Die Beziehung halten

Ausgangslage: Unser Zweiter antwortet uns laut und unanständig (ich würde sagen “er schnauzt mich an”). Wir haben ihn darauf hingewiesen, dass diese Umgangsweise etwas über seine Herzenshaltung aussagt. Er entscheidet sich, während dem Essen damit weiter zu fahren. Meine  Frau nimmt ihm das sorgfältig zerschnittene Ei weg und schickt ihn in sein Zimmer. Er beginnt zu weinen.

Der einfache Weg: Wir lassen ihn weinen. Irgendwann taucht er wieder auf. Er ist still und sagt kein Wort mehr. Wir lassen ihn gewähren.

Der schwierigere Weg: Meine Frau bespricht den Vorfall im Zimmer. Er kommt an den Tisch zurück (was er anfänglich verweigert). Und er bittet mich darum, ihm sein Ei wieder zu geben. Damit ordnet er sich uns als Eltern unter. Es braucht ihn viel Überwindung, genauer gesagt rund zwanzig Minuten. Das Abendessen verlängert sich, und es ist der Mühe wert.

Classical Christian Education – ein Initiator im Interview

Doug Wilson ist Theologe, Pastor, Pädagoge und Autor zahlreicher Bücher. Er ist wesentlich mitverantwortlich für die Verbreitung der Christian Classical Education in den USA. In einem längeren Interview nimmt er Stellung zu verschiedenen Fragen an diese Art von Ausbildung. Ein Ausschnitt:

How well does a Classical Christian Education equip students to understand the role of science in society? How much does your classical curriculum emphasize mainstream science? Do you use standard physics, chemistry, and biology textbooks? What, in particular, do you do with Darwin and evolution? Is what’s known as “theistic evolution” an option within Classical Christian Education?

I think they are very well equipped to understand the role of science in our society, even though we don’t use the standard texts. The students who go to state universities are prepared for what they will get there. We are able to do this even though we think Darwin is a joke. Though we don’t believe it, we know what it is we don’t believe. A university professor from a nearby state university (he was a microbiologist) spoke at a New St. Andrews event, with virtually all our students in the room. He asked how many had read Darwin’s Origin, and virtually every hand in the room went up (it is part of our curriculum). He commented on how odd that was — he taught in the Temple of Darwin, where everyone believed it, but no one had read it.

The Case for Classical Christian Education ist das Buch, das er 12 Jahre nach seinem ersten Buch “Rediscovering the Lost Tools of Learning” geschrieben hat.

Hier geht es zu seinem Blog.

Nach der Auferstehung: Geld beruhigte die Gemüter und schuf neue Fakten

In diesem Punkt gebe ich dem Kommunikationsspezialisten Watzlawick (u. a. Autor von “Wie wirklich ist die Wirklichkeit?”) recht: Wir haben – als Sünder – die Tendenz uns die Wirklichkeit so zurecht zu legen, dass sie in unser Konzept passt. Ein eindrückliches Beispiel dafür ist die Auferstehung von Jesus. Die religiösen Autoritäten befürchteten, dass seine Anhänger den Körper aus der Grabhöhle stehlen würden und baten darum den Statthalter Pilatus, eine Wache vor das Grab zu stellen. Ein Engel rollte den grossen Stein vor dem Grab weg, die Soldaten fielen vor Schreck in Ohnmacht.

Und was taten die Schriftgelehrten und Pharisäer? So wenig sie die Zeichen des Messias (Totenauferweckung, Krankenheilung etc.) ernst genommen hatten, so wenig interessierte sie der neuerliche Vorfall. Geld beruhigte die Gemüter und schuf neue Fakten:

Während sie weggingen, da trafen einige von der Wache in der Stadt ein und berichteten den Hohen Priestern alles, was geschehen war. Und diese versammelten sich mit den Ältesten und fassten einen Beschluss: Sie gaben den Soldaten reichlich Geld und wiesen sie an, zu sagen, seine Jünger seien in der Nacht gekommen und hätten ihn gestohlen, während sie schliefen. Und wenn der Statthalter davon hört, so werden wir ihn beschwichtigen und dafür sorgen, dass ihr nichts zu befürchten habt. (Mt 28,11-14)

Die dunkle Seite der Kindheit

In einem längeren Artikel in der faz weist der Kinderarzt Rainer Böhm auf die aktuelle Forschungslage von U3-Krippenkindern hin (danke, Ron, für den Hinweis).

Am beunruhigendsten war indes der Befund, dass Krippenbetreuung sich unabhängig von sämtlichen anderen Messfaktoren negativ auf die sozioemotionale Kompetenz der Kinder auswirkt. Je mehr Zeit kumulativ Kinder in einer Einrichtung verbrahten, desto stärker zeigten sie später dissoziales Verhalten wie Streiten, Kämpfen, Sachbeschädigungen, Prahlen, Lügen, Schikanieren, Gemeinheiten oder häufiges Schreien.

Neuere Ergebnisse zeigen vor allem den starken Anstieg des Stresshormons Cortisol:

Entgegen dem normalen Verlauf an Tagen im Kreis der Familie – hoher Wert am Morgen und kontinuierlicher Abfall zum Abend hin – stieg die Ausschüttung des Stresshormons während der ganztägigen Betreuung  im Verlauf des Tages an – ein untrügliches Anzeichen einer erheblichen und chronischen Stressbelastung.

Hier kann der Artikel heruntergeladen werden.

Wenn Bekenntnis und Leben voneinander abweichen

Kevin DeYoung hat eine Blogserie zum Thema Homosexualität veröffentlicht. Sie betrifft eine aktuelle Debatte innerhalb der Reformed Church of America (RCA). Kevin scheut sich nicht davor, die Dinge beim Namen zu nennen – und dies mit der nötigen Sorgfalt.

Was er beobachtet, stimmt mit meiner Wahrnehmung der hiesigen Gemeinden überein:

We have a position that says one thing and a practice that allows for another.

Ethische Kompromisse haben sich langfristig nie segensreich ausgewirkt:

We can dare to say that this issue is truly a gospel issue. We can realize that the church’s mission is never strengthened and blessed by God through doctrinal and ethical compromise. We can turn away from the easy “let’s all get along” option. We can turn from the convenient approach that says, “As long as I can do my ministry, why should I bother with all this controversy.”  If we do something-be it church discipline or some kind of amicable separation-it will come with a cost. It will mean strained relationships. You will hear words like “witch hunt” and “homophobic.” People will think you are mean and narrow. People will not believe you if you say love gays and lesbians. They may consider you oppressive, repressive, and reactionary. But if the integrity of our denomination, the glory of the gospel, the truthfulness of the Bible, and the spiritual well-being of homosexual persons (and heterosexual for that matter) are at stake, then we cannot afford to take the easy path.