Über die zweiteilige Buchbesprechung (Teil I; Teil II) zu Rieffs Klassiker “The Triumph of the Therapeutic” – verknüpft mit vielen Gegenwartsbezügen – stiess ich auf die Besprechung weiterer Klassiker. Es braucht zuweilen etwas Geduld, um die Anspielungen, persönlichen Lebensbezüge und die Witzelei auszublenden. Hier ist eine Liste der Podcasts, die mich interessieren:
- Iliad von Homer
- Langsames Vorwärtskämpfen durch Meno (in Griechisch)
- Warum wir Klassiker lesen
- Platos Republik
- Tolkiens Herr der Ringe
- Aristoteles’ Ethik
- Orwells 1984
- Aladair MacIntyres “After Virtue”
- Tolkiens “On Fairy Stories”
- Bellocs “An Essay on the Restoration of Property”
- Schumachers “Small Is Beautiful”
- Agatha Christie “Mord im Orientexpress”
- Tolkiens Silmarilion
Karl Schudt erzählt über seinen Ausstieg als Lehrer der Geisteswissenschaften (Humanities) in einem lokalen College. Er beschreibt plastisch, wie sich der Unterricht und die Studenten im Lauf seiner 20-jährigen Tätigkeit verändert haben. Dies sind meine Learnings:
- Die Gegenwarts-Verfallenheit: Mit dem Argument der Relevanz – das offenbar dem Kriterium des Publikationsjahres folgt – wird der Kanon der zu lesenden Texte mehr und mehr von den Klassikern “befreit”. Dies entspricht anderen Beobachtungen: “Besessen von Gegenwart und Zukunft, auf Kosten der Vergangenheit”; “Geschichte ist Verunsicherungswissenschaft”; “Klassiker der Weltliteratur – Schätze der Vergangenheit heben”;
- Ideen zielen direkt auf die Seele. Sie finden ihren Weg und durchschlagen Ablenkung, Zerstreuung. Sehr oft werden sie durch Wiederholung, also Gewohnheiten, genährt. Deshalb ist die Katechese durch soziale Medien dermassen wirksam. Umgekehrt: Literatur ist das Herzstück der Bildung. Sie ist ein Teil der Gegenkatechese.
- Die Kinder und Jugendlichen erhalten die Geräte, ohne die Tugend des Umgangs und der Selbstkontrolle entsprechend geübt und verinnerlicht zu haben. Ich beklage die Lebenszeitvernichtung und fordere Charakterführerschaft.
- Begrenze den Zugang zur virtuellen Unendlichkeit oder entferne ihn zeitweise ganz, um dem Buch wieder eine Chance zu geben. Etabliere eine Bücherkultur.
- Das Gute, Wahre und Schöne besitzt eine Wirkkraft in sich selbst. Nur muss der Geschmack dafür angeregt werden. Wer sich an Junkfood gewöhnt hat, braucht eine Umstellung seiner Ernährung.
Nicht zuletzt war ich beeindruckt ob dem Mut zur beruflichen Umstellung und Neuanfang (“Books and Barbells”).
Sein Lebensplan ließe sich wie folgt zusammenfassen: 1) Bücher lesen, 2) Gewichte heben, 3) über Bücher sprechen, 4) Menschen beim Gewichteheben trainieren und 5) Geld verdienen.