Weisheit ist mehr als Knowhow

Ich lese Seite für Seite vorwärts in Michael Horton “The Christian Faith”. Das Buch ist so ergiebig, so z. B. hier:

The wisdom that theology pursues is not a generic ‘practical living’ or a form of ‘know-how’. This would reduce the faith to moralism and technique – using the Bible to save ourselves and improve our lives. … Although it certainly defines appropriate human praxis, theology is chiefly the wisdom concerning Christ. (105)

Der Lebenserfahrene bewirkt im Menschen Zuversicht und Lebensmut

Der Philosophe und Pädagoge Eduard Spranger hat die Lehrerbildung der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zumindest im deutschen Sprachraum mitgeprägt. Leonhard Jost beschreibt Jahre später über die Begegnung mit ihm:

Jede Begegnung ist eine Chance; hatte ich die Chance der Begegnung mit Eduard Spranger genutzt? Eine bildende Wirkung glaube ich erfahren zu haben, etwas von dem, was wohl als pädagogisches Urphänomen gelten darf: dass der Erwachsene, der Lebenserfahrene der weit voraus Gereifte im werdenden Menschen Zuversicht und Lebensmut bewirkt, dass er ihn erweckt, ihn bestärkt, sich zu ergreifen und seine persönliche Lebensform im Dienste für andere und letztlich im Dienste höherer Werte zu erfüllen.

Aus: Eduard Spranger. Zur Bildungsphilosophie und Erziehungspraxis. Verlag Schweizerischer Lehrerverein: Zürich 1983.  (16)

Aus meiner Sicht fehlt hier die wichtigste Dimension – der persönlich-unendliche Gott. Von ihm her gewinnen “höhere Werte” erst ihren Sinn und auch der Dienst für andere.

Der fünfte Bub (57): Ich hätte den Fernseher noch abgestaubt.

Eben habe ich meine Notizen durchgesehen. Diese Szene ist es wert erwähnt zu werden (sie spielte sich kurz vor der Geburt ab):

Wir befinden uns auf einem Spaziergang. Mein Dritter bestaunt einen PW mit Anhänger, der mit Möbeln beladen wird. “Wo fahrt ihr das hin?” Wie üblich werden Fragen gestellt. Dann gehen wir weiter. Meine Frau meint: “Ich hätte den Fernseher noch abgestaubt.” Es ist Zeit, dass das Kind kommt.

Der fünfte Bub (56): Darf man…

kleinen Kindern vom Krieg in Lybien erzählen? Ich meine: Ja. Und zwar wähle ich keine verniedlichende Sprache, sondern erkläre, was (nach meinem Informationsstand) abgeht. Wenn Einrichtungen zerstört sind, sind die Probleme nicht gelöst. Es gibt so viele Parallelen zum kleinen System der Familie! Schliesslich nehmen wir den Atlas zur Hand und studieren die Weltkarte. Mein Zweiter betet nachher: “Danke, dass wir es in der Schweiz so gut haben. Das ist nicht selbstverständlich.”

Der fünfte Bub (55): Taschengeld verdoppelt.

In einem Anfall von Grosszügigkeit habe ich den wöchentlichen Bezug temporär verdoppelt. Und die Buben halten ihre Hände hin. Es geht zu und her wie beim Bonusverteilen auf der Bank. Wer hat, will noch mehr! Es scheint doch zu stimmen, die Sache mit der extrinsischen Motivation.

Der fünfte Bub (54): Wirst du nicht zu Hause gebraucht?

So wurde ich im Geschäft mehrmals gefragt. Erstaunlich und doch wahr: Es waren noch keine zwei Wochen vergangen, und das Familiensystem befand sich nicht mehr im Ausnahmezustand. Es hätte auch ganz anders sein können. Grundpfeiler des Alltags sind: Eine Grundstruktur des Tages – auch fürs Stillen (sonst würden wir die verschiedenen Interessen nicht mehr aneinander vorbei bringen), Bündelung des Haushalts, Mithilfe der Buben (Motto: Es geht mehr, als du denkst) und Prioritäten (Konzentration aufs “Kerngeschäft”).

Der fünfte Bub (53): Fensterbilder.

Es regnet, und wir sitzen am Küchentisch. Die beiden Älteren entwerfen Skizze und Schablone für ein Fensterbild. Ein Dalmatiner, eine Eule und ein Seehund entstehen. Immer wieder staune ich über den Eifer, den sie bei solchen Projekten entfalten. (Natürlich kenne ich auch Situationen, in denen sie mit ihrer Kraft nichts anzufangen wissen und sie gegen einander und gegen mich richten.)

Der fünfte Bub (52): Unterstützung aus dem Norden.

Tante S. war zwei Tage bei uns. Wir freuen uns immer, wenn sie kommt. Ihr wertschätzendes, zurückhaltendes, Anteil nehmendes Unterstützen tut wohl. Sie geniesst die Kleinen, und die Buben geniessen sie. Am Morgen stellen sich vier von ihnen vor ihre Türe und singen ihr ein Morgenlied “… springt zum Bettli uus”.

Lesen, hören, forschen – mit der ESV-Bibel.

Die ESV-Bibel überzeugt mich. Hier lese ich den Text und höre ihn mir nachher an. Seit neustem kann ich mit GreekTools die griechische Version aufschalten. Ein Klick auf das Wort genügt, um Übersetzung, morphologische Bestimmung und Vorkommen im Neuen Testament zu erhalten. An Ressourcen mangelt es uns wahrlich nicht!

Körperliche und geistliche Fitness

Interessiert las ich diesen Artikel zur Lauffreudigkeit in meiner Heimatstadt Zürich.

Laut der repräsentativen Umfrage treiben drei von vier Stadtzürcherinnen und -zürchern mindestens einmal pro Woche Sport. Der Schweizer Durchschnitt liegt laut Studie bei 66,7 Prozent. Jeder Vierte geht regelmässig joggen – hochgerechnet sind das rund 94 000 Läuferinnen und Läufer. Beliebter sind nur die Disziplinen des «helvetischen Triathlons: Radfahren, Schwimmen, Wandern». Ins Fitnesstraining gehen gemäss Umfrage umgerechnet gut 82 000 Leute.

Der bekannte Läufer Ryffel gibt sechs wertvolle Hinweise:

  1. Setzen Sie sich ein Ziel: den Sonnenaufgang sehen etwa. Oder trainieren Sie für einen der jährlich 600 Schweizer Volksläufe. Verpflichtungen helfen gegen Ausreden.
  2. Blockieren Sie sich wöchentlich dreimal eine Stunde im Terminkalender fürs Laufen.
  3. Wer über Jahre beschwerdefrei laufen will, sollte in einem Workshop die richtige Technik erlernen oder zumindest ein Fachbuch zum Thema lesen.
  4. Kaufen Sie die Laufschuhe im Fachgeschäft. Am besten bringen Sie Ihre alten Schuhe mit. Denn die wissen mehr über Sie als Sie selber.
  5. Langsam anfangen und dann allmählich steigern. Wer fit ist, sollte erst länger laufen, nicht schneller. Ein Herzfrequenzmesser ist zum Anfangen nicht zwingend nötig. Solange man ganze Sätze reden – und verstehen! – kann, ist man im Sauerstoffgleichgewicht.
  6. Abwechslung macht Spass. Es muss nicht immer Joggen sein, auch Inlineskaten, Biken oder Schwimmen fordern den Kreislauf.

Ganz ähnliches gilt übrigens auch in den geistlichen Disziplinen! Leider sieht die Bilanz hier oft etwas anders aus.