Gedanken zu Psalm 73 (3): Bedenke das Ende!

So sann ich nach, ob ich’s begreifen könnte, aber es war mir zu schwer, bis ich ging in das Heiligtum Gottes und merkte auf ihr Ende. Ja, du stellst sie auf schlüpfrigen Grund und stürzest sie zu Boden. Wie werden sie so plötzlich zunichte! Sie gehen unter und nehmen ein Ende mit Schrecken. Wie ein Traum verschmäht wird, wenn man erwacht, so verschmähst du, Herr, ihr Bild, wenn du dich erhebst.  Als es mir wehe tat im Herzen und mich stach in meinen Nieren, da war ich ein Narr und wusste nichts, ich war wie ein Tier vor dir.

Dennoch bleibe ich stets an dir; denn du hältst mich bei meiner rechten Hand, du leitest mich nach deinem Rat und nimmst mich am Ende mit Ehren an. Wenn ich nur dich habe, so frage ich nichts nach Himmel und Erde. Wenn mir gleich Leib und Seele verschmachtet, so bist du doch, Gott, allezeit meines Herzens Trost und mein Teil. Denn siehe, die von dir weichen, werden umkommen; du bringst um alle, die dir die Treue brechen. Aber das ist meine Freude, dass ich mich zu Gott halte / und meine Zuversicht setze auf Gott, den HERRN, dass ich verkündige all dein Tun. (Psalm 73,17-28)

Wer die tröstenden Worte aus Psalm 73,23+24 liest, sollte auch die umliegenden Verse kennen. Asaph erfuhr keine sensationelle Wendung in seinem Leben. Aber er erlebte durch Gottes Gnade eine Veränderung seiner Sichtweise. Diese Veränderung hatte mit der Überlegung zu tun, was am Ende eines Lebens bleibt. Martin Lloyd-Jones bringt es auf den Punkt:

Die Bibel sagt uns, dass wir in diesem Leben und in dieser Welt nirgends endgültige Sicherheit finden abgesehen in der Botschaft des Evangeliums. Darum werden wir, wenn immer wir uns für unser ultimative Glück auf eine Person oder irgendetwas in dieser Welt verlassen, mit Sicherheit enttäuscht werden. Wenn die Ruhe unseres Herzens – o, lasst es mich mit fast brutalem Realismus sagen – wenn wir uns für unser Glück, unsere Zufriedenheit und ein ruhiges Herz im endgültigen Sinn auf etwas Menschliches verlassen, auf unsere Familie, unser Heim, unseren Beruf, unser Geld, unsere Gesundheit und Kraft, werden wir dazu verdammt sein enttäuscht zu werden.

Pietismus vs. Konfessionalismus

Kevin DeYoung denkt über die Spannung zwischen Pietismus und Konfessionalismus nach (hier). Pietismus legt den Fokus auf Innerlichkeit, auf das Individumm, während Konfessionalismus die äusseren Formen stärker betont:

Pietism, it is said, emphasizes dramatic conversions, tends toward individualism, pushes for unity based on shared experience, and pays little attention to careful doctrinal formulation. Confessionalism, on the other hand, is a more churchly tradition, with creeds and catechisms and liturgy.

Aus meiner Sicht tendieren manche Freikirchen hierzulande zu stark in Richtung Pietismus und verachten den Wert der Form. Ich kann deYoung nur beipflichten:

I want a confessionalism that believes in Spirit-given revival, welcomes deep affections, affirms truth-driven experience, and understands that the best creeds should result in the best deeds. I want a confessionalism that believes in the institutional church and expects our Christian faith to impact what we do in the world and how we do it. I want a confessionalism that is not ashamed to speak of conversion—dramatic conversion for some, unnoticed conversion for many.

Der fünfte Bub (51): Nach 10 Tagen war der “Pfuus dusse”.

Es ist Samstagmorgen früh, und ich liege müde im Bett. Das Familienleben geht weiter, und mein Körper fühlt sich schwer an. Nach 10 Tagen Hochgefühl und pausenlosen Schaffens brauche ich einige Minuten Ruhe. Während der Rest der Familie frühstückt, nehme ich den Jüngsten auf den Bauch und schlafe nochmals ein. Er ist ganz ruhig, manchmal hebt er den Kopf als ob er testen will, was bzw. wer sein Untergrund ist.

Der fünfte Bub (50): 30 Liter Milch.

Das hat Spass gemacht! Wir gingen zum ersten Mal als siebenköpfige Familie einkaufen. Zuerst haben wir eine Liste gemacht, uns überlegt, wer von den Jungs was holt und dann die drei “Postiwägeli” fahrtüchtig gemacht. Unter anderem kauften wir 30 Liter Milch, 25 Eier, Müesli, Flocken, Salat, Gemüse und Brot. Wer nicht Convenience Food kauft und bei Käse und Fleisch auf den Preis sieht, fährt gut. Vor der Kasse meinten meinen Jungs sichtlich erfreut: “Wir haben mehr eingekauft als alle anderen. Wir sind eben auch mehr Leute.” Jeder zieht seinen Wagen nach Hause – Bewegung inklusive.

Gedanken zu Psalm 73 (2): Wer hält wen?

Psalm 73 ist voller interessanter Präpositionen:

  • Asaphs Fazit vorab: Gott ist dennoch Israels Trost für alle, die reinen Herzens sind.
  • Ich aber wäre fast gestrauchelt…
  • Denn ich ereiferte mich…
  • So sann ich nach, ob ich’s begreifen könnte, aber es war mir zu schwer, bis ich ging in das Heiligtum Gottes und merkte auf ihr Ende.
  • Dennoch bleibe ich stets an dir; denn du hältst mich bei meiner rechten Hand,

Asaph kommt in seinem Psalm zu einem entscheidenden „dennoch“: „Dennoch bleibe ich stets an dir; denn du hältst mich bei meiner rechten Hand.“ (V. 23) Die Antwort auf die Frage, wer wen hält, lautet: Er hält mich, darum halte ich an ihm fest (und nicht umgekehrt).

Das „dennoch“ ist keine Naivität, sondern ein von Gott geführter Prozess. Ich glaube, dass wir in Europa stark an der sogenannten Subjekt-/Objekt-Umkehr leiden. Was heisst das? In der Schule mussten wir jeweils Subjekt und Objekt eines Satzes identifizieren. Beim Subjekt stellten wir die Frage „wer oder was?“, beim direkten Objekt „wen oder was?“.

Heute erfolgt die Auflösung in Bezug auf unsere Beziehung zu Gott so: „Ich“ bin das Subjekt, „Gott“ das Objekt. Das bedeutet aber: Wir haben uns an die Stelle Gottes gesetzt und beurteilen ihn aus unserer Optik. Dies steht im Widerspruch zum zweiten Gebot: Du sollst dir kein Bild von mir machen. In Vers 23 wird die gültige Relation klar dargestellt: „Du (Subjekt) hältst mich (Objekt)“. Nicht wir sind im Driver Seat. Der Mensch plant seinen Weg, doch Gott lenkt seine Schritte (Spr 16,3).

Der fünfte Bub (49): Erziehungsmisere Westeuropa – Beobachtungen aus dem Vorortzug

  • Kind (etwa drei Jahre alt, weinend, weil es das Gewünschte nicht bekommt)
  • Mutter: Willst du … oder … oder …? (Angebot)
  • Kind (realisiert, ich kann aufdrehen und weint lauter)
  • Mutter (streichelt den Sohn)
  • Kind (ermutigt, Stimmlage noch höher)
  • Mutter (spricht ihm beruhigend zu – wegen ihrem eigenen Harmoniegefühl, es ist öffentliche Zone)
  • Kind (schluchzt, beginnt an ihrem Leibchen zu ziehen)
  • Mutter (streichelt weiter, es ist ihr peinlich)
  • Kind geht zum Vater (der verfällt der gleichen Masche wie die Mutter; spricht anscheinend beruhigend auf ihn ein)
  • Kind (nochmals bestätigt; der Vater hätte mit einer ruhigen, bestimmten Anweisung Schluss machen und ihn an der Hand nehmen können; eine weitere Eskalationsstufe wäre das Aussteigen und Gehen gewesen; das ist gerade der Nutzen der sogenannten Triangularität, dem Pendeln des Kindes zwischen Vater und Mutter)
  • Kind ergibt sich in die Situation (weil die Eltern kein Getränk dabei haben, nicht aber weil es sich der Anordnung der Eltern fügt; dieses Muster, tausendfach wiederholt, erzieht in der Tendenz kleine Narzissen; das Kind liebt vor allem sich selber, weil es alle Handlungen auf sich selber beziehen lernt)

Wahrheit und Liebe gehören im missionarischen Zeugnis zusammen

Thomas Schirrmacher erwähnte in einem Vortrag wichtige biblische Voraussetzungen für den Dialog mit anderen Religionen:

“Wer davon ausgeht, dass er in Jesus die ‚Wahrheit‘ gefunden hat und dies vor allem die Wahrheit über unsere Beziehung zu Gott ist und wie wir durch Gnade, Vergebung und Erlösung Frieden mit Gott finden“, so der Theologe in Loccum, „muss zugleich aber alles berücksichtigen, was es für das Gespräch mit Andersdenken inhaltlich und von der Art her für gewichtige Einschränkungen gibt.“ Dazu zählte er unter anderem Sanftmut, Selbstkritik, Frieden und Religionsfreiheit.

Schirrmacher forderte darüber hinaus, dass das Gespräch mit anderen Religionen frei von Fundamentalismus sein soll. „Wobei ich Fundamentalismus nicht als Wahrheitsanspruch an sich definiere“, so der Theologe, „sondern als militanten Wahrheitsanspruch.“ Ebenso sollten sich hinter dem Wahrheitsanspruch auch kein Rassismus oder Kulturimperialismus verbergen. Christen sollten deutlich machen, dass das Wissen um die Wahrheit in Jesus sie in Fragen der Kultur und Politik nicht unfehlbar macht. Allerdings gebe es auch einen Dialog, der mit dem Wesen des Christentums nur schwer zu vereinbaren sei, nämlich dann, wenn unter Dialog verstanden würde, dass der innerste Wahrheitsanspruch Jesu Christi, des Evangeliums und des Wortes Gottes im Gespräch mit Anhänger anderer Religionen vorübergehend oder prinzipiell außer Kraft gesetzt werden soll, oder wenn er ‚Mission‘, das heißt die Einladung an andere, die Gnade der frohen Botschaft in Jesus Christus anzunehmen, per definitionem ausschließe.

Gedanken zu Psalm 73 (1): Haben wir ein Abonnement auf ein Schönwetter-Leben?

So suggestiv gestellt, lautet die Antwort: NEIN. Was wir mit dem Verstand verneinen, hält sich doch hartnäckig in unseren Überlegungen: Das Leben mit Gott muss irgendeinen sichtbaren Nutzen haben. Genau so ging es auch dem Psalmschreiber Asaph.

Er betrieb – modern ausgedrückt – Benchmarking: Er legte den Verlauf seiner Lebenskurve auf die der eingefleischten Gottesleugner. Und er stellte mit Schrecken fest: Meine “Performance” ist weit unterdurchschnittlich. Diese Erkenntnis hat ihn so destabilisiert, dass er beinahe daran zu Fall gekommen wäre (Ps 73,2). Er ruft aus: „Soll es denn umsonst sein, dass ich mein Herz rein hielt und meine Hände in Unschuld wasche?“ (V. 14)

Seine Analyse förderte zu Tage, dass er in verschiedenen Bereichen des Lebens des kürzeren zog:

  • Körperliches Wohlbefinden: Da gibt es Menschen, die leben ohne Leiden von der Wiege bis zur Bahre.
  • Akzeptanz: Da gibt es Menschen, die nirgends anstossen oder geplagt werden.
  • Grosse Klappe ohne Folgen: Da gibt es Menschen, die plustern sich auf und reden, was sie wollen. Ihre Worte finden sogar Gehör.
  • Fettes Konto: Da gibt es Menschen, denen es materiell immer besser geht.

Der fünfte Bub (48): Samstags-Arbeiten.

Von zu Hause habe ich mitgenommen: Am Samstag wird in Haus, Garten und Auto gearbeitet und “geflickt”. Da wir weder Auto noch Garten besitzen, bringen wir eben den Haushalt auf Vordermann. Da wir die Arbeiten über Monate gleich halten und immer denselben Rhythmus wählen, sind uns die Kinder schon eine gute Unterstützung.

Der fünfte Bub (47): Auf dem Pausenplatz.

Man nehme mit: Fahrrad, Traktor, Rollerblades, Kinderwagen sowie Baskettball und Unihockeyschläger, nehme noch ein paar Nachbarn mit, gehe auf den Pausenplatz und spiele. Ein wunderbares Nachmittagsprogramm. Zur Rhythimisierung können eingeschaltet werden: Verpflegungspause, Vorlesebuch oder das Klettern auf dem angrenzenden Spielplatz. Das ist nicht nur für Kinder im Vorschulalter!